tag:blogger.com,1999:blog-61964681496123240432024-02-06T21:52:18.108-08:00KashikishiZwei Schweizer Ärztinnen unterwegs im St. Pauls Mission Hospital, Kashikishi, Zambia
Ein blog mit Schnappschüssen aus drei intensiven Monaten Entwicklungshilfe (wobei offen bleibt, ob Afrika uns entwickelte oder umgekehrt...)Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/01224810788584149358noreply@blogger.comBlogger15125tag:blogger.com,1999:blog-6196468149612324043.post-60720231075596787202015-03-13T07:54:00.002-07:002015-03-13T07:55:25.192-07:00Zurück in der SchweizLiebe Blog-Leser<br />
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Vergebens habe ich Computerniete versucht die Reihenfolge der blogs zu verändern, so dass man es chronologisch lesen könnte. Nun muss der geneigte Leser - um nicht in vollständige Verwirrung zu verfallen - selber am Besten zum ersten blog vom Mai 2013 zurückscrollen um sich dann chronologisch Vor-zu-lesen.<br />
DIES HIER IST ALSO DER LETZTE BLOG, DEN ICH NACH DER RÜCKKEHR IN DIE SCHWEIZ GESCHRIEBEN HABE. Der erste blog datiert vom 13. Mai 2013<br />
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Ende August 2013 bin ich in die Schweiz zurückgekehrt.<br />
Zuvor durchliefen Nina und ich 10 Tage Safari-Ferien in Botswana um uns an die "Zivilisation" wieder anzugewöhnen.<br />
Es war ein Kulturschock in der umgekehrten Richtung!!<br />
So viele Weisse, so viele dicke Weisse (auch dicke Schwarze), so viel zu Essen, so viel Hektik. Alles ging auf einmal unglaublich schnell. Viel zu schnell.<br />
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Wie zwei Schäfchen trabten Nina und ich mit weitaufgerissenen Augen durch die Pampa, bzw den Busch und noch weitaufgerissener waren die Augen in den schicken Hotelzimmern.<br />
Es war immer wieder erstaunlich den Wasserhahn zu öffnen und da kam tatsächlich Wasser heraus. Kein Rinnsal, sondern ein grosser Strahl Wasser. Und dann auch noch WARMES Wasser.<br />
Es war erhebend. Meine erste Dusche nach drei Monaten kaltes-Wasser-aus-grünen-Plastikkübel-über-Kopf dauerte so lange bis ich wie eine verschrumpelte Rosine aussah.<br />
Auch die Toilette zu spülen OHNE mit-einem-grünen-Plastikeimer-aus-einer-blauen-Tonne-zu-schöpfen-um-3-4-x-das-Wasser-in-den-Toiletten-Spülkasten-zu-giessen, war erhebend. Das viele Essen erschlug uns fast.<br />
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Es sollte noch eine ganze Weile in der Schweiz dauern bis wir uns wieder zu Hause fühlten.<br />
Und die flash backs aus Kashikishi, Zambia, Afrika werden jahrelang nachhallen.<br />
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<br />Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/01224810788584149358noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6196468149612324043.post-53867889472978704342013-08-02T10:30:00.004-07:002013-08-02T10:30:50.545-07:00Fare WellEs ist Freitag Abend, der letzte Arbeitstag liegt hinter mir.<br />
Unglaublich; surreal. Ich werde bestimmt erst in einer Weile merken, das es vorbei ist. Rasend schnell und vollgepackt mit einer Überfülle von Eindrücken verging die Zeit.<br />
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Wir sind mit unseren Vorbereitungen für die Fare Well Party weit gediehen. Wir haben Torten bestellt; gestern hat Vivien uns aus Mansa Würstchen für den Grill gebracht. Heute haben wir die Getränke, Salate, Dekorationsmaterial, Musikanlage mit DJ und Generator-Set (falls der Strom ausfäll), noch mehr Würstchen, einen Grossauftrag Brötchen bei der Bäckerei, etc, etc organisiert.<br />
Wir haben keine Ahnung wieviele Gäste kommen werden? Eingeladen haben wir etwa 40 plus die Nonnen. Wenigstens müssen wir nicht befürchten, dass es regnet...<br />
Wir sind gespannt wie`s wird; vieles können wir nicht einschätzen - es ist schliesslich das erste mal, dass wir eine zambische Party schmeissen...<br />
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Vielleicht habe ich ja die Möglichkeit einen after party blog zu schreiben.<br />
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Aber lasst mich zuerst vom letzten Sonntag berichten.<br />
Dort gab es eine andere grosse Party. Wenn ich es mal so weltlich ausdrücken darf. Offiziell war es ein feierlicher Gottesdienst anlässlich der Ordination zweier Priester aus Kashikishi zum Priester (well... vom Dekan zum Priester natürlich).<br />
Einen davon, father Daniel, kennt ihr schon aus meinem blog.<br />
Nina und ich freuten uns auf das Fest. Schon Tage im Voraus war der Kirchplatz umzäunt, mit Bänken bestückt, geschmückt worden. Horden von Kindern und Chören übten bis tief in die Nacht Tanzschritte und Gesang für den grossen Tag.<br />
Am Sonntagmorgen war ganz katholisch-Kashikishi und katholisch-von-nah-und-fern auf den Beinen. Hunderte festlich gekleider Menschen strömten herbei. Nina und ich fanden Platz auf der Ehrentribüne - thanx god im Schatten - und mit bester Sicht aufs Geschehen.<br />
Es ist schwer beschreibbar wie schön und berührend die Feier war. Ich hatte den Eindruck das durch den Gottesdienst hindurch das "alte" Afrika klang. Die Chöre erklangen im Wechselgesang, es gab Gitarrenmusik und manchmal Einlagen mit einer grossen von zwei Männern getragenen Trommel, die Massen bewegten sich im Rhythmus der Musik, weissgekleidete Prinzesschen tanzten vorne.<br />
Am Besten zeige ich ein paar Bilder. Das sagt mehr als viele Worte und ist doch auch nur eine Krücke für das was man wirklich erlebt.<br />
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<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh4prlU2RPoGodlab4LuQvVpwrg-DGDQYmahVOE_kCyygVw4gCynazAlLBsHwDGEkcvOlxkcGHg6iUTavavRn5u6ICQ1PiGzVLl1Is_BcycSOESIsiELDoYC3Xy-X98PUIlM03gTBPCmoA/s1600/280720132707.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh4prlU2RPoGodlab4LuQvVpwrg-DGDQYmahVOE_kCyygVw4gCynazAlLBsHwDGEkcvOlxkcGHg6iUTavavRn5u6ICQ1PiGzVLl1Is_BcycSOESIsiELDoYC3Xy-X98PUIlM03gTBPCmoA/s1600/280720132707.jpg" height="458" width="640" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">den neuen Priestern werden Geschenke gebracht</td></tr>
</tbody></table>
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<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEggXUkMMng5VIPcX4Oz58INzkp7zaSCNV7eB8-dntAH7d0u__vdd7bCXo8UegQTXjDORujcmpmETABRWC88irAyILJeFU7zOR3dlBYgC2kZMQh80y7mzKVOcY0NRm1tX_KNS7x0Ug-FZAA/s1600/280720132718.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEggXUkMMng5VIPcX4Oz58INzkp7zaSCNV7eB8-dntAH7d0u__vdd7bCXo8UegQTXjDORujcmpmETABRWC88irAyILJeFU7zOR3dlBYgC2kZMQh80y7mzKVOcY0NRm1tX_KNS7x0Ug-FZAA/s1600/280720132718.jpg" height="464" width="640" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Die Prinzesschen in action</td></tr>
</tbody></table>
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<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgaYQFlSGir550HypMNA9t-FWXg2FjtyceO-m_hoU1EogWS8hhHMFaXF2L6_YoQh4adMEfWsZmEu-LgUTeNEQcj6Khz97kUokcpbUX1grnNY5Hzs6jbH2lhtvOKgywLOy3gyBslGw0egoY/s1600/280720132742.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgaYQFlSGir550HypMNA9t-FWXg2FjtyceO-m_hoU1EogWS8hhHMFaXF2L6_YoQh4adMEfWsZmEu-LgUTeNEQcj6Khz97kUokcpbUX1grnNY5Hzs6jbH2lhtvOKgywLOy3gyBslGw0egoY/s1600/280720132742.jpg" height="408" width="640" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Alle Kinder, die Priester oder Nonnen werden wollen, waren aufgerufen sich vorne einzufinden...<br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /></td></tr>
</tbody></table>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj0zjkkulBJDrBpkh-Aozkzygnr-B0q2KnEABEQwGJWD8A9L_SQ8DozpUy8AomHcsBP9VsEhp7YdOfITCyuljfiangkPwm6sxDPciDk17tpcXPEWkdFR8wL44svECT9qvuySAQPPYj1X80/s1600/280720132696.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj0zjkkulBJDrBpkh-Aozkzygnr-B0q2KnEABEQwGJWD8A9L_SQ8DozpUy8AomHcsBP9VsEhp7YdOfITCyuljfiangkPwm6sxDPciDk17tpcXPEWkdFR8wL44svECT9qvuySAQPPYj1X80/s1600/280720132696.jpg" height="436" width="640" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Francis der Zeremonienmeister in schwarzen Frack vor dem improvisierten Altar mit den Priestern, die "Prinzesschen" am Tanzen, zwei Nonnen auf der Ehrentribüne<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg6DakxqmT7jSxdFfRT74_vZ46VrRZ9U_VN_IVhvK7DZlPSwTBF38TtFwun13H6dTdaptGKxqsVF5vmqct9lV50yIotobOUJsRuHkBJ7ED1dweowbO6CeSmLA8rNnGxC7NOUJv7ojoCvqg/s1600/280720132754.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg6DakxqmT7jSxdFfRT74_vZ46VrRZ9U_VN_IVhvK7DZlPSwTBF38TtFwun13H6dTdaptGKxqsVF5vmqct9lV50yIotobOUJsRuHkBJ7ED1dweowbO6CeSmLA8rNnGxC7NOUJv7ojoCvqg/s1600/280720132754.jpg" height="298" width="400" /></a></div>
, Kinder in der Mitte am Boden, im Hintergrund Chöre und Musiker</td></tr>
</tbody></table>
</div>
Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/01224810788584149358noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6196468149612324043.post-52483454895996915162013-07-29T22:36:00.002-07:002013-08-02T09:25:57.131-07:00Mutomboko Meine Zeit in Kashikishi neigt sich dem Ende zu. Die letzte Arbeitswoche ist angebrochen.<br />
Das fühlt sich vollkommen irreal an. Und schrecklich irgendwie.<br />
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Ich freue mich auf die kommenden Ferien. Wir werden die Victoria-Falls erleben, auf dem Chobe River fahren und ins Okavango-Delta fliegen - und Afrikas Natur von seiner magischsten Seite erleben. Und dann werde ich zurückkehren in meine Heimat. Meine Heimat mit meinen Freunden, meiner Familie, meinem Leben dort wie ich es kenne und liebe. Auch dies kann ich kaum erwarten.<br />
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Und doch packt mich Wehmut, wenn ich daran denke hier wegzugehen. Ich werde die Herzlichkeit, Offenheit, Direktheit und Gelassenheit der Menschen sehr vermissen. Ich werde Menschen vermissen, die mir hier ans Herz gewachsen sind. Ich werde meine Arbeit im Spital vermissen, ohne Computer, ohne Administration - direkt und ausschliesslich am Patienten. Ich weiss, der Medical ward wird gepackt voll werden, wenn ich von hier weggehe. So auch die Maternity von Nina.<br />
Es bleiben im Spital lediglich zwei Ärzte zurück: Dr Radet, der nicht alles alleine leisten kann und Ndui, der kaum präsent ist. Elisias Chilambe, mein "Lieblingspfleger" hat mir erzählt, dass die Patienten im Medical ward sonst am Boden zwischen den Betten, dass sie zu zweit in einem Bett liegen, da vielleicht nur einmal pro Woche ein Arzt vorbeikommt. Und ich weiss, dass ich beispielsweise pro Woche zwischen ein bis drei akute Meningitiden (Hirnhautentzündungen) behandelt habe. Wenn die Eintrittsverordnung der clinical officers dann nicht perfekt ist oder wenn der klinische Zustand des Patienten sich verändert und sie so ein paar Tage liegen bleiben bis ein Arzt sie sich ansehen kann, ist das zu spät. Dann kommt es zum "survival of the fittest"...<br />
Der Gedanke "meinen" ward und "meine Patienten" im Stich zu lassen ist schlimm. Ich weiss, dass Nina sich ebenso fühlt.<br />
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Die letzten Tage sind voll gefüllt. Gestern hat sich Dr Radet von uns verabschiedet, da er verreisen wird. Wir haben lange im swiss house bei Kerzenschein gesessen und geredet. Nina und ich haben ihn sehr gerne und schätzen ihn als Arztpersönlichkeit. Man spürt, dass er sich den Patienten verpflichtet fühlt. Ich kann seine Menschlichkeit, Geduld und Sorgfalt in DEN Umständen, die ich hier erlebt habe nur bewundern. Wir waren traurig uns zu verabschieden.<br />
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Ansonsten bereiten wir unsere Fare Well Party vor. Wir haben am kommenden Samstag etwa 40 Menschen zum Barbecue und Tanz (ich HOFFE es hat Strom!) ins swiss house eingeladen. Unsere Hausangestellten, eine High School Lehrerin, Fahrer vom Spital, Putzfrauen, Pfleger, Krankenschwestern, Nonnen, Schüler, Ärzte, clincal officers, Laborleute - einfach Menschen, die wir mögen.... Da gibt es einiges zu organisieren, was in Afrika eine besondere Herausforderung wird.. Tatkräftig werden wir von Mr Chirwa, dem Apotheker und Innocent, dem Röntgenassistenten unterstützt. Sie haben sich zu unserem Organisationskomitee erkoren und wir sind froh darüber.<br />
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Auch das letzte Wochenende war übervoll von Erlebnissen. Ich werde nur einen Bruchteil davon aufschreiben können.<br />
Am Samstag waren wir an der Mutomboko ceremony. Das ist eine der fünf grössten traditionellen ceremonys von Zambia und spielt sich nur eine Wegstunde von Kashikishi ab. Wir wurden von Sr Regina eingeladen mitzufahren. Als wir in Kasembe ankamen, war alles voller Autos und Menschen, wie es sich für ein Volksfest gehört. Es gab sogar einige Musungus (Weisse) zu bestaunen. Mit dem "Musungu-Bonus" und einer goldenen Visitenkarte vom cultural affairs officer, den Nina und ich in Kashikishi kennengelernt hatten, konnten wir uns Zutritt zum palace-Gelände verschaffen. Wir standen in einem grossen Garten mit vielen anderen Menschen und warteten. Warten ist immer gross angesagt in Afrika. Geduldig Warten - das können die Menschen hier bewundernswert.<br />
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<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi6d6D_k0Gke0Pc_ZMFM6TOf5pwQJWRc7zW-y9nqY2dUqKXxM-iGX2ikIMJHQpyfTpqOl25QC8UEnoOYD4ZnGTw9lrOSRKrTMqcwzOmw2iWe3chr7s6aDnqc9iZCImzqR0Sm2Xq2NHdbVg/s1600/270720132649.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi6d6D_k0Gke0Pc_ZMFM6TOf5pwQJWRc7zW-y9nqY2dUqKXxM-iGX2ikIMJHQpyfTpqOl25QC8UEnoOYD4ZnGTw9lrOSRKrTMqcwzOmw2iWe3chr7s6aDnqc9iZCImzqR0Sm2Xq2NHdbVg/s1600/270720132649.jpg" height="240" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">The palace</td></tr>
</tbody></table>
Nach etwa ein bis zwei Stunden wurde die Menge unruhig und scharte sich vor dem palace - einem grösseren, zweistöckigen weiss gestrichenen Haus - zusammen. Wir konnten nichts sehen. His Royal Highness, der Chief war offensichtlich herausgetreten und bewegte sich Richtung mehreren shrines im Palastgarten und Richtung Fluss - wir konnten immer noch nichts sehen. Dafür erschreckten wir bis ins Mark, wenn ein "body guard" mit einer alten Schrotflinte Schüsse in die Luft abgab. Der Mob bewegte sich geschlossen weiter, den Chief im Zentrum, bewacht von der Army. Nina und ich hatten mittlerweile die Anderen aus den Augen verloren und folgten der Menge mit Abstand. Es war sehr sehr staubig - wir sahen immer noch nichts. Am Fluss verhalf uns der Musungu Bonus und das goldene Kärtchen zum Durchtritt zwischen Soldaten, die als menschliche Kette einen Ring ums Zentrum gebildet hatten. Der Chief sass am Fluss, weissgewandet und warf Korn und andere Lebensmittel in den Fluss. Man hatte uns gesagt, dies sei um die Seelen der Ertrunkenen zu füttern. Und dafür um Fruchtbarkeit fürs Land zu erhalten.<br />
Plötzlich standen Nina und ich mitten im Zentrum. In the eye of the tiger - sozusagen. Menschenmassen um uns herum. Der chief beendete sein Ritual und wurde auf die Schultern eines starken Mannes gehoben - er durfte nun (theoretisch wie sich später zeigte) bis zum nächsten Regen, die Erde nicht mehr mit Füssen betreten. Der Chief sah beeindruckend aus in seinen weissen Gewändern, fremdartig anzusehendem Ornat und Wedel und bewegte sich tranceartig. Typisch für Afrika gab es Brüche in dem Bild - wie zum Beispiel des Chefs dreckige, weisse Nikesöckchen. Und der Mann, der ihn auf den Schultern trug, hatte ein T-Shirt mit einem übergrossen Garfield auf dem Rücken - this is Africa.<br />
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<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg1Nv7TG5jswZgTd-nAtorwKPogTCtZuoauEKLpLKyAeE2kFMaa3qR__VF72uv6hnxx3f-nPTYxvbcUYvCWk2wUTFPcp1wVTyct8vgE57qhrRvCI3KROArHW1mutfdzwkW0sLZ9J_pSlok/s1600/270720132635.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg1Nv7TG5jswZgTd-nAtorwKPogTCtZuoauEKLpLKyAeE2kFMaa3qR__VF72uv6hnxx3f-nPTYxvbcUYvCWk2wUTFPcp1wVTyct8vgE57qhrRvCI3KROArHW1mutfdzwkW0sLZ9J_pSlok/s1600/270720132635.jpg" height="256" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Der Chief </td></tr>
</tbody></table>
Wir trabten zwei Meter von Chief entfernt, eingekeilt zwischen Army und singender Menge Richtung palace zurück. Es war leicht beängstigend und beeindruckend. Wir hielten uns an den Händen und sangen mit. So schafften wir es knapp hinter dem chief wieder in den Palastgarten hineinzuschlüpfen. <br />
Es glich ein bisschen einem Spiessrutenlauf.<br />
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<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgYFbWNxiAcNHA7BmRVchQkuDbbc6ZYqUeUisD63j8aQ5qyOfmfMw8KdcRweFZ8aOUsfJjZoGlDT7nNLfbXilH478ZgrxfC_gioqCB5MV6lezYcU7iHFFma3aAYRCU9XDBJLRPTie31kaA/s1600/270720132640.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgYFbWNxiAcNHA7BmRVchQkuDbbc6ZYqUeUisD63j8aQ5qyOfmfMw8KdcRweFZ8aOUsfJjZoGlDT7nNLfbXilH478ZgrxfC_gioqCB5MV6lezYcU7iHFFma3aAYRCU9XDBJLRPTie31kaA/s1600/270720132640.jpg" height="385" width="640" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Der Chief ganz nahe...</td></tr>
</tbody></table>
Daraufhin spielte eine Kapelle, die Entlehnungen an koloniale Armeemusik machte und wir sahen eine Gruppe vor dem chief, der in weissem Hemd und westlicher Kleidung vor den Palast getreten war, tanzen. Die Menschen knieten vor ihm nieder und klatschten drei Mal in die Hände, wenn sie ihn ansprachen.<br />
Nina und ich wurden derweil von einem Mitglied der royal family zum Scheisshäuschen im Garten geführt. Toilettengänge können anspruchsvoll sein in Afrika...<br />
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<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEizBkZd2gkkx_axlFzemZdfnBBgyedXTTZqGz5aETJ-UmwAX8C4sDUys_zSgHVoex7hTmh297PROmBAzeYXM9sRMKU3ALwxLu8j_PQ6kIn7rFQKTZqdIWr7jiHuDPTNfTXi2SOyKRKmd7k/s1600/270720132644.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEizBkZd2gkkx_axlFzemZdfnBBgyedXTTZqGz5aETJ-UmwAX8C4sDUys_zSgHVoex7hTmh297PROmBAzeYXM9sRMKU3ALwxLu8j_PQ6kIn7rFQKTZqdIWr7jiHuDPTNfTXi2SOyKRKmd7k/s1600/270720132644.jpg" height="240" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Der Chief hält Hof</td></tr>
</tbody></table>
Schliesslich verlief sich die Menge im Garten - es war lunch time. Plötzlich wurden wir von father Daniel angesprochen. Er ist ein junger katholischer Pfarrer, den wir in Kahiskishi zum Nachbarn hatten.<br />
Vor einer Woche war er in der Nähe von Mansa vom Bischof zum Priester geweiht worden. Nun wurde für den kommenden Sonntag ein grosses Fest für ihn in der katholischen Kirche in Kashikshi organisiert.<br />
Nina und ich verbrachten die nächsten Stunden in angenehmer Gesellschaft von Daniel und Kenneth, einem guten Freund von ihm - ebenfalls frischgebackener Priester. Zuerst machten wir uns auf der Hauptstrasse auf die Suche nach etwas zum Essen, das für uns essbar aussah. Ein afrikanisches Volksfest macht einem schweizer musungu doch etwas Hygienesorgen, was das Essen anbelangt.<br />
Daraufhin war Warten, Warten, Warten angesagt.<br />
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<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhLpz-G0eZWsdIePcJvzmK6QBDdEQ1EQsMCYH7UnakocyEfv40-mWFRJkpMbPKqaXjaLSXCeIiHIzpKfTkemuySxInxH5CLRtiBDwsiIP88YpMw2ZLIukk2D131B9p8FnP3JaYvy3fwtJ0/s1600/270720132663.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhLpz-G0eZWsdIePcJvzmK6QBDdEQ1EQsMCYH7UnakocyEfv40-mWFRJkpMbPKqaXjaLSXCeIiHIzpKfTkemuySxInxH5CLRtiBDwsiIP88YpMw2ZLIukk2D131B9p8FnP3JaYvy3fwtJ0/s1600/270720132663.jpg" height="300" width="400" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Das Volksfest</td></tr>
</tbody></table>
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Und jetzt muss ich unterbrechen. Es ist sieben Uhr morgens, Nina ist aufgestanden und auch ich werde meinen Tag beginnen. Ich hoffe, ich kann noch weiterschreiben. Da die Internetverbindung bald schwierig werden wird (unser Monatsvertrag läuft aus), ist es nicht ganz sicher.<br />
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Es ist der 1. August.<br />
In der Schweiz gerade Feuerwerk.<br />
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Ich nehme den roten Faden meiner Geschichte wieder auf:<br />
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Nina, Daniel, Kenneth und ich fanden schliesslich einen Stand mit einigermassen einladendem Afrika-Döner. Er war heiss und gut, die Pommes frites verschenkten wir an ein Kind.<br />
Danach besetzten wir mit viel Glück ein Holzbänkchen im Schatten vor einer Bar und erzählten uns Geschichten aus unserem Leben. Irgendwann zeigte ich ihnen Fotos vom handy aus einem anderen Leben in Europa. Daniel besah mich und rief aus: "You have been fat then!" Nina und ich mussten losprusten. Wir erklärten den verblüfften Patres, dass sie dies einer Musungu-Frau nicht sagen sollten, wenn sie nicht beleidigend sein wollten. Sie fielen aus allen Wolken. Father Daniel erklärte mir, dass in Zambia an einer Frau schon was dran sein muss, damit sie als hübsch angesehen wird.<br />
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Unter solch angeregten Gesprächen über kulturelle Differenzen wurde es immer später. Es war heiss, voll und staubig. Wir waren müde.<br />
Schliesslich wurde der Chief von zwei Dutzend rotgewandeten Männern in einer roten Sänfte im Sturmschritt durch die Menge getragen. Das Spektakel dauerte etwa zwei Minuten - dann war es vorbei.<br />
Wir wanderten die Hauptstrasse hinunter Richtung "Arena" und wichen den zunehmend betrunkenen Männern im Slalom aus.<br />
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<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiJ58PIHyct86T0QQxofZH1Qw5QlGY2ZcKoZN8Hgbv_5Y05Z5kgpbfEIYqNPCgQ-nFT6CfMZ4DTOUQaLPil3LFjBRm5QV3zB3zaI3boI8H6t9GjQ-iu6xiwB9Ew8k6hQj-EzZeWJ9bNZgg/s1600/270720132667.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiJ58PIHyct86T0QQxofZH1Qw5QlGY2ZcKoZN8Hgbv_5Y05Z5kgpbfEIYqNPCgQ-nFT6CfMZ4DTOUQaLPil3LFjBRm5QV3zB3zaI3boI8H6t9GjQ-iu6xiwB9Ew8k6hQj-EzZeWJ9bNZgg/s1600/270720132667.jpg" height="480" width="640" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Eingang zur Arena</td></tr>
</tbody></table>
Schliesslich erschwatzten wir uns einen VIP Zutritt in die Arena. Es war gestossen voll und das Mikrophon schepperte von den Durchsagen multipler Minister, Politiker, Grossredner, übergweichtiger Kravattenträger. Ich glaube, die Spezies klingt weltweit GENAU GLEICH. Und alle Menschen, die ich kenne stellen auf Durchzug oder schlafen gleich ein. So war es auch hier. Viel Bla Bla. Dann kamen die Geschenke für den Chief.<br />
Zwei Wagenladungen voll mit Flachbildschirmen, Kühlschränken, Matratzen, Zellophanverpacken-Riesenschachteln,....<br />
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<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhTowenVhJfLPFGsH_z635azuCGCX_2_jhwVSWwpXdIpB4x0MRVVm088o8_NZVux92FgdRFPd8gXZ0t5cg78Z6lHLr_qSXUQtcbzW2ZM5fAwzwJxu7PIXbJf6x2fIDNNFEtl92oTakCVhM/s1600/270720132675.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhTowenVhJfLPFGsH_z635azuCGCX_2_jhwVSWwpXdIpB4x0MRVVm088o8_NZVux92FgdRFPd8gXZ0t5cg78Z6lHLr_qSXUQtcbzW2ZM5fAwzwJxu7PIXbJf6x2fIDNNFEtl92oTakCVhM/s1600/270720132675.jpg" height="300" width="400" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Einer der Tracks wird beladen<br />
<br /></td></tr>
</tbody></table>
Schliesslich kam endlich der kulturelle Teil zum Zug. Er war enttäuschend. Ein paar hüftenschwingende Damen verschwanden fast unter Mikrophongeschepper und -gebrülle, sowie Werbeplakaten. Dann schwangen die kleine Prinzessin und der Prinz für kurze Minuten ihre Beine und schliesslich war der Chief selbst auf der "Tanzfläche" um sogleich in seiner Sänfte zu entfleuchen.<br />
Das wars.<br />
Mutomboko war over.<br />
<br />
Ich bin froh, es erlebt zu haben. Der Beginn am Fluss liess einen schwachen Anklang des alten, mächtigen Afrika ahnen - alles weitere war Volksfest mit Bier und Kommerzveranstaltung mit politischen Werbeeinlagen.<br />
Auch this is Africa.<br />
Die Zambier selbst sagen ganz entspannt: "Oh, I have been to Mutomboko. It was boring."<br />
Das liebe ich an den Menschen hier. Sie sind relaxt und manchmal entwaffnend direkt.<br />
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<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgvMF8fNWlkz4_6lAztzlLsSxUoJ1_Fadbgj9l6MwT-nXwuYlamxIaNCT42x-Q5tqhG_lvFDP4sQUucwHRf5AcTMO3kjNcxOLqPiAjMs98iZrmt5zS8cM3Rbm_2jmO6jS0xiJTxcPw47i0/s1600/270720132673.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgvMF8fNWlkz4_6lAztzlLsSxUoJ1_Fadbgj9l6MwT-nXwuYlamxIaNCT42x-Q5tqhG_lvFDP4sQUucwHRf5AcTMO3kjNcxOLqPiAjMs98iZrmt5zS8cM3Rbm_2jmO6jS0xiJTxcPw47i0/s1600/270720132673.jpg" height="297" width="640" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">The dance of the ladies</td></tr>
</tbody></table>
<br />Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/01224810788584149358noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6196468149612324043.post-18553051695504446592013-07-23T14:01:00.002-07:002013-07-26T14:50:33.235-07:00Mansa - adventure trip to the big CityNina und ich hatten beschlossen ein Wochenende in Mansa zu verbringen. Mansa liegt 244 km von Kashikishi entfernt und ist die nächst grössere Stadt der Umgebung. Mit dem Bus dauert es 4 Stunden, mit dem Privatauto 2.5 Stunden um sie zu erreichen. Viele Spitalangestellte fahren regelmässig nach Mansa um dort Lebensmittel einkaufen zu gehen.<br />
Für die meisten meiner Patienten aber ist eine Reise nach Mansa - selbst wenn es um Leben und Tod geht - unerschwinglich. Die Fahrt mit dem Bus hin und zurück kostet 140 Kwacha. Ein einfacher Arbeiter verdient um 300 Kwacha - 400 Kwacha pro Monat. Das sind etwa 70 - 90 CHF. Ein Bauer oder Fischer verdient gar kein Geld. Dort gibt es das was die Erde einem bietet und den Tauschhandel.<br />
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Die Hinfahrt hatte Nina mit einer sehr netten Hebamme und ihrem Gatten organisiert. Ursprünglich wollten sie um 5h morgens abfahren... Auf unser Entsetzen hin, haben sie sich bereit erklärt uns doch erst um 6h30 abholen zu kommen und waren dann - sehr unafrikanisch - 5 Minuten vor der Zeit vor unserem Tor. Die Sonne war eben aufgestiegen und wir setzten uns, mit Gospelsongs von Bette Midler beschallt, hinter dem gepflegten Pärchen in einen perfekt sauberen Grossraum-Van. Es fühlte sich ungewohnt an - wie an einem Ausflug irgendwo Europa oder USA. Alleine die Aussicht aus den Fenstern zeigte mir, wo ich war: im ländlichen Zambia. Die Strasse - wie alle zambischen Strassen von den Chinesen erbaut - war gut und schnurgerade über flaches, weites Land. Es gab kaum andere Autos dafür grotesk beladene Fahrräder und Horden von Kindern in Schuluniformen. Die Sonne erhob sich majestätisch über das weite Land mit seiner braunroten Erde. Entlang der grassgesäumten Strasse vereinzelte Hüttchen mit Strohdach, umgeben von kleinen Feldern, häufig brandgerodet und vielen lichten Wäldchen. Das Land war - vom sauberen Auto aus betrachtet - malerisch und wunderschön.<br />
Wir genossen die Fahrt und die Gespräche mit dem Ehepaar waren aufschlussreich. Sie untermauerten unser Gefühl, dass die Führung des Spitals durch die katholischen Nonnen schwer durchschaubare Seiten aufwies. Beide Ehepartner - er war auch Hebamme und Lehrer an der Schule in Kashikishi - hatten zuvor an staatlichen Spitälern auch auf dem Land gearbeitet. Und dort war z.B. der Nachschub an Material bei weitem nicht so unregelmässig gewesen und lebensrettende Patientenverlegungen waren nicht daran gescheitert, dass das Geld für das Benzin nicht vorhanden zu sein schien....<br />
Unter solch angeregter Konversation wurden wir auf einmal von einer Polizistin vor einer Strassensperre angehalten. Die Schweizerin in mir fragte sich sofort was nun für Kontrollen erfolgen würden??? Die Polizistin hatte die Strassensperre lediglich errichtet um hitchhiking zu machen und fragte höflich, ob sie und ihre Kollegin ein Stück weit zum nächsten Polizeiposten mitgenommen werden könnten. Nina und ich erfuhren, dass die meisten Polizisten über keinen Dienstwagen verfügten - worauf ich mich fragte, wie sie denn gedachten einem Räuber nachzujagen??<br />
So verging die Reise wie im Fluge und wir näherten uns Mansa. Ich hatte versucht mir keine zu grossen Hoffnungen auf Zivilisation zu machen. Deswegen war ich mit Schlafsack, Duschtuch und sonstigen Materialien bewehrt ... um gegebenenfalls dreckstarrende backpacker-Zimmer zu überleben.<br />
Umso überraschter war ich bei Ankunft in Mansa eine echte Ortschaft zu finden: mit richtigen Häusern, kreuzenden Strassen mit Autos, sogar einer Bank und einer grosse Kirche - wobei man Kirchen am ehesten überall auffinden kann. Und als wir dann noch ins Teja Hotel gefahren wurden, waren Nina und ich selig.<br />
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Fortsetzung folgt. Ich muss schlafen gehn. Es ist 23h und ich bin hundemüde.<br />
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Es ist der 24.07.13 abends um 23h. Eigentlich hatte ich heute Abend vorgehabt von unserem Mansa Trip weiterzuerzählen, aber der Tag im Spital war verrückt gewesen; ich bin erst jetzt geduscht (d.h. Kübel über Kopf) und habe Feierabend. Es war wieder mal so viel, dass ich nicht weiss, wo mir der Kopf steht. Vielleicht hilft es, wenn ich darüber schreibe...<br />
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Der Morgen begann mit einer Vistite bei Petronella und ihrem Mann. Petronnela ist eine Privatpatientin im Einzelzimmer (200 Kwacha aufpreis pro Nacht) mit HIV und einer Enzephalopathie. Sie und ihr Mann sind nicht einfach im Umgang; zwar sehr höflich, aber doch fordernd und zeitintensiv. Fast wie in der Schweiz...<br />
Dann habe ich kurz nach einem Krankenpfleger, namens Mr Sampa gesehen, der in der Nacht mit Bauchschmerzen als Patient eingeliefert worden war. Es ging ihm wieder gut - er konnte entlassen werden. Ich ergriff die Gelegenheit mit ihm über Bernard, einen meiner HIV- und Tuberkulose-Patienten zu sprechen. Bernard ist ein Häftling aus einem umliegenden Gefängnis. Als er bei mir eingeliefert wurde, wusste ich nicht, ob er überleben würde. Mittlerweile hatte er sich aber stabilisiert. Gestern hatte ich ihn gefragt, ob er sich vorstellen könne wieder zurück ins Gefängnis zu gehen? Bernard scheint ein netter und zurückhaltender Mensch zu sein. Deshalb sagte er nur, dass er sich dort whs bald wieder verschlechtern würde. Also fragte ich mehr über die Umstände dort und erfuhr, dass etwa 100 Gefangene (hundert!) in einem Raum, deutlich kleiner als der Male Ward zusammengepfercht schlafen müssen. Sie schlafen stehend aneinander gelehnt, da es keinen Platz zum Sitzen geschweige denn Liegen gibt... Da sagte ich zu Bernard "I will keep you in hospital!"<br />
Bernard war seit 8 Monaten im Gefängnis gewesen - ohne verurteilt worden zu sein. Sein Onkel hatte ihn angeklagt, weil Bernard ihn scheinbar der Hexerei bezichtigt hatte und ein Messer bei Bernard gefunden worden sei - der Onkel habe daraufhin Angst gehabt, dass Bernard ihm etwas habe antun wollen. Dann war der Onkel verschwunden und man habe den Fall deswegen nicht eröffnen können, also habe Bernard im Gefängnis warten müssen.... Soweit Bernards Geschichte.<br />
<br />
Da Mr Sampa nicht nur Krankenpfleger, sondern auch Polizist ist und sich scheinbar schon um Bernards Fall gekümmert hatte, wollte ich mehr erfahren. Mr Sampa meinte, dass der Fall nicht habe eröffnet werden können, da das Gerichtsgebäude renoviert worden war. Nun sei es aber seit einer Woche wieder geöffnet und Fälle könnten erneut bearbeitet werden... Und der besagte Onkel sei schon einige Male Bernard besuchen gekommen. Mr Sampa empfahl mir mit dem Onkel zu sprechen damit dieser seine Anklage fallen lassen würde. Dann könne Bernard frei kommen.<br />
Soweit Mr Sampas Geschichte.<br />
Ich warte jetzt also auf den Besuch des Onkels. Mr Sampa wollte sich darum kümmern, dass dieser sich mit mir trifft..... This is Africa. Manchmal ziemlich undurchschaubar, skurril und unverständlich für eine arme Europäerin.<br />
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Dann bin ich weiter in den childerns ward - dort habe ich ab und zu auch Patienten, da eine Nicht-Pädiaterin besser ist als gar kein Arzt. Ich habe Ruth, 7 Jahre besucht. Sie hat whs ein Guillan-Barré Syndrom - das ist eine autoimmune Nervenerkrankung mit aufsteigenden Lähmungen bei voll erhaltenem Bewusstsein. Ruthy sitzt im childrens ward auf ihrem Schragen (ein ausrangierter Gynäkologenstuhl), der Vater hält ihr den Kopf, da sie ihn nicht mehr selber halten kann. Arme und Beine sind schon seit etwa 2 Wochen gelähmt. Ich habe mir Gedanken gemacht, was ich hier in Kashikishi für sie tun kann - in der Schweiz wäre sie auf Intensivstation mit Plasmapherese und Immunglobulinen i.v. .... Gott sei Dank sind die Lähmungen wieder absteigend, sie kann wieder einigermassen schlucken und sprechen. Es scheint das Gefährlichste überwunden. Allerdings müssen Komplikationen verhindert werden. Also erkläre ich den Eltern und der kleinen Patientin die Situation, erkläre Physiotherapeutische Massnahmen damit Thrombosen und Kontrakturen vorgebeugt wird. Ich gebe Arnika Salbe, zeige wie man sie einmassiert, gebe Skorodit p.o. und 50 Kwacha, damit die Eltern anderes Essen für Ruth kaufen können als nur Nshima und Bohnen. Der Vater hatte mich um etwas Geld dafür gebeten. Das geschieht fast nie hier. Die Menschen sind sehr zurückhaltend, man wird kaum angebettelt. Also entscheide ich mich hier etwas zu geben. Morgen werde ich wieder nach ihr schauen. Sie ist ein wunderhübsches Mädchen.<br />
Dann habe ich ein anderes auch etwa 7 jähriges Kind besucht. Dieses hatte ich ebenfalls gestern kennengelernt. Und es war etwas von Schrecklichsten, das ich je gesehen habe. Das Kind sah aus, wie wenn es bei lebendigem Leib am verwesen sei. Mit ausgefallenen Haaren, aufgedunsenen Gliedern und einer Dermatitis (Hautentzündung) am ganzen Köper: eine schwere Mangelernährung (whs Marasmus) aufgrund von Armut. Der Nutritionist (Ernährungsspezialist) wollte es mit Spezialmilch versorgen und ich kam nachkontrollieren, ob es geklappt hatte. Es schien so zu sein. Das Kind schrie leise, fast unmenschliche Laute, als ich die Decke vom Kopf wegzog. Der Vater sagte, es habe kalt - was gut sein kann. Ich fragte den Vater, ob er verstanden hatte, warum sein Kind so krank geworden sei. Er hatte nicht. Also erklärte ich noch einmal - denn das haben wir gestern schon - , dass es aufgrund der Ernährung mit nur Kassava Nshima krank geworden sei. Ihm zu Füssen stand ein anderes Kind, etwa 2 Jahre alt, pinkelte auf den Boden und begann mit beiden Füsschen darin herumzuhüpfen, dass es nur so spritzte. Es sah ebenfalls Mangelernährt aus...<br />
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Dann sprach mich Nina durch ein Fenster an. Sie bat mich ihr bei einer Sectio (Kaiserschnitt) zu helfen. Eine Patientin im 9 Monat schwanger - wobei man hier nie so genau weiss, wie weit die Schwangerschaft wirklich ist - hatte einen Krampfanfall gehabt. Damit war klar, dass es sich um eine in der Geburtshilfe gefürchtete Komplikation - eine Ecclampsie (Schwangerschaftsvergiftung) handelte. Die letzten beiden Kinder der Patientin waren an derselben Krankheit verstorben. Die einzige Therapie der Ecclampsie ist die sofortige Entbindung.<br />
Also half ich Nina im Ops. Alles ging gut - Nina ist mittlerweile sehr erfahren darin mit unbrauchbaren Nahtmaterialien, unausgebildeten OP-Pflegern, stumpfen Scheren, unerfahrenen Assistenten (ich), fehlender Narkose ("die Patientin bewegt sich immer noch!"), etc etc umzugehen.<br />
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Mittagessen war angesagt. Matilda hatte Nshima, Ifisashi - eine Art selbstgemachtes Ketchup, gekochte Blätter und vier halbe Würstchen vorbereitet. Ein Festessen.<br />
Zum Dessert: Tee trinken, ein Stückchen Schokolade und plaudern... ein festes Ritual.<br />
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Nachmittags zurück ins Spital.<br />
Zuerst habe ich einen jungen Mann, James (22 J) entlassen. Er war eigentlich mit einer Malaria gekommen. Das ist hier ungefähr so spannend wie eine Grippe in Europa und ich behandle es oft mehrmals täglich - bei Erwachsenen meist ohne Komplikationen. Aber ich hatte bemerkt, dass James einen viel zu hohen Blutdruck für sein Alter - und überhaupt - hatte. So habe ich weitergeforscht und ein Herzgeräusch gefunden. Auch das danach verordnete Rx Thorax war nicht ganz unauffällig (fraglich basoapikale Umverteilung). Ich habe den Patienten aufgeklärt, ihm Antihypertensiva verordnet und ein referral sheet für ein grösseres Spital mit hoffentlich einer Kardiologie geschrieben.<br />
Dann habe ich einen Ultraschall bei einer Patientin mit abdominalen und vaginalen Beschwerden unternommen - vor einigen Wochen hatte der Röntgenassistent bei ihr einen Ultraschall gemacht und danach geschrieben: "Verdacht auf Cervixcarcinom"<br />
Dem war bisher kein Mensch nachgegangen...<br />
Das Problem ist nur: Mit DIESEM Ultraschallgerät wirklich gute Bilder zu machen, ist hoffnungslos. Ich muss die Patientin morgen mit Nina besprechen.<br />
Als ich vom Ultraschall zurück in meinen Ward bin, war der Teufel los. Ein junger Mann sass kotzend im Rollstuhl im Duty room - das ist ein relativ grosses Dienstbüro der Pflege, in dem man auch eine Erstversorgung der Patienten unternimmt. Es wurde ihm Milch eingeflösst. Als ich Elisias - meinen Lieblingspfleger - fragte, was denn los sei, erhielt ich zur Antwort, dass eine ganze Familie sich vergiftet hatte. Es dauerte eine Weile bis ich mir Überblick verschaffen konnte. Scheinbar hatte eine Familie beim Mittagessen bei ihrem Nshima nicht die richtige Konsistenz vorgefunden. Und so hatten sie noch etwas Pulver beigefügt. Leider war es nicht Inshima-Pulver, sondern ein Pestizid gewesen. Whs ein organischer Phosphatester - oder so. Der Vater und ein Sohn waren unterwegs gestorben. Ein fünfjähriges Kind lag im childrens ward, die Mutter im female ward und der 16-Jährige kotzend im duty room. Kotzend war gut! - in dieser Situation. Ich schickte Lea - die Unterassistentin - los nach Hause um alle meine Aktivkohle zu bringen. Dann sah ich nach der Mutter. Sie war nicht mehr bei Bewusstsein und zeigte cerebrale Symptome. Eine kleine Infusion tröpfelte langsam vor sich hin, sonst tat niemand etwas.<br />
Ich organisierte Pfleger, die bei allen Patienten einen weiteren venösen Zugang legten und von beiden Seiten Infusion hineinlaufen liessen. Kim kümmerte sich um das Kind, Lea um den Jungen - Kohletabletten fütternd. Der neue clinical officer namens Rodrigue spritzte Atropin. Das kannte ich nicht als Therapie.<br />
Als ich das Gefühl hatte nicht mehr viel machen zu können, entliess ich einige Patienten:<br />
Eine alte Dame mit Lumbago. Eine junge Patientin mit HIV und Pneumonie. Ein mittelalter Patient mit einer Gastroenteritis. Eine Frau mit einer schweren, chronischen Augenentzündung - ich vermutete ein Trachom (als Nicht-Tropenärztin eine Herausforderung). Und weiss nicht, wer noch alles. Und alle brauchten Beratung, Medikamente, Entscheidungen.<br />
In der Zwischenzeit kam Kim und teilte mir mit, dass das kleine Kind gestorben war. Der Junge schien stabil zu sein, er hatte als einziger auch erbrechen und Kohle essen können. Die Mutter machte mir Sorgen.<br />
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Ich torkelte nach Hause. Ass etwas zusammen mit Nina, Lea und Kim. Wir waren alle aufgekratzt und gleichzeitig erschöpft und blödelten gerade deshalb herum. Manchmal ist Elend und Tod nur noch so zu ertragen.<br />
Dann schaute ich in meinem Wälzer "Notfälle Innere Medizin" nach. Ich fand eine Vergiftung mit Pestiziden, deren Symptome passten. Und als Erstmassnahmen Aktivkohle, intensive Hydrierung und Atropin. Rodrigue hatte recht gehabt mit dem Atropin! Da er mittlerweile Nachbar von uns war, hatte ich ihn schnell gefunden. Die Menge an Atropin, die er gespritzt hatte, war gemäss meinem Buch sehr klein gewesen, da er nicht mehr Atropin im Medical ward gefunden hatte. Ich wusste, dass er als clinical officer (kein Arzt) und frisch angekommen, nicht sehr viele Möglichkeiten hatte.<br />
Also stülpte ich mir einen Kittel über die Trainerhose und stapfte mit Rodrigue zurück ins Spital. Ich liess den Apotheker "on call" rufen - damit er die Apotheke aufschloss und Atropin herausgeben konnte. Gleichzeitig lief ich in den OP Trakt und konnte siegreich mit einer Schachtel Atropin zurückkommen. Wir spritzten dem Jungen 2 Ampullen und kümmerten uns dann hauptsächlich um die Mutter. Sie war bewusstlos, krampfend und lag in mindestens 2-3 Litern Urin gemischt mit Kot auf der Plastikmatraze.<br />
Leider hatte Harriet als Krankenschwester Dienst.<br />
Harriet sieht entzückend aus und ist sehr charmant - aber arbeiten oder gar noch Patienten anfassen, das ist grundsätzlich NICHTS für sie. Da ich sie mittlerweile gut genug kannte, versuchte ich gar nicht erst Hilfe bei ihr zu bekommen. Ich zog mir Plastikhandschuhe über, ging ins Putzräumchen, holte Fixleintücher und begann damit die durchtränkte Patientin wenn schon nicht sauber, so doch wenigstens trocken zu kriegen. Dazwischen spritze ich immer wieder Atropin und kontrollierte die Miose der Pupillen. Nach etwa 45 Minuten und 11 Ampullen Atropin wachte die Patientin auf einmal auf und begann wie ein Wasserfall zu reden! In der ganzen unglaublichen Tragik, lag eine Komik in der Art wie die Patientin wirklich wie ein Wasserfall zu reden begann. Rodrigue hatte mich die ganze Zeit tatkräftig, kompetent und angenehm unterstützt. Wir entspannten uns, warteten noch eine Weile und etwas Atropin ab und schlichen dann nach Hause.<br />
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Ein weiterer Tag im St. Pauls Hospital in Kashikshi - von Dr. Jana (so werde ich hier genannt) :-)<br />
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<br />Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/01224810788584149358noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6196468149612324043.post-42168593810739412302013-07-15T13:36:00.000-07:002013-07-15T13:36:22.677-07:00KirchgangAlle Menschen hier gehen in die Kirche. Alle. Ohne Ausnahme. Jede Woche!<br />
Die Kirche ist sehr wichtig! Identitätsgebend sozusagen. Oder besser gesagt die Kirchen. Es gibt unzählige Kirchen in Kashikishi: katholische, protestantische, anglikanische, Zeugen Jehovas, adventist church, 7th day durch, baptist, holy ghost, etc, etc.<br />
Nach einigen Wochen haben Nina und ich uns zum ersten Kirchgang durchgerungen. Wir gehen seither in die catholic church. Sie steht zwischen unserem swiss house und dem Spital. Wir müssen sonntags also nur zwei Mal umfallen und sind schon da. Es gibt drei Messen: um 6h30 die englische Messe und um 10h die Bemba-Messe, dazwischen die Kindermesse. Nina und ich haben uns für die Bemba-Messe entschieden. Der Zeitpunkt erscheint uns christlicher und sie singen viel mehr. Dafür dauert sie geschlagene zweieinhalb Sunden (2.5!) bis um halb Eins mittags....<br />
Mittlerweile sind wir erprobte Kirchgängerinnen und integriert in der community (mehrmals schon wurde wir Musungus aufgerufen, mussten uns erheben und wurden herzlich begrüsst). Wir ziehen uns einen Citenge oder ein Röckchen über - keine Frau geht in Hosen irgendwohin, geschweige denn in die Kirche-, stecken uns ein paar Kwacha zum Spenden ein und setzen uns auf die richtige Seite des Kirchenschiffs - dorthin wo die Frauen und Kinder sind. Man hat uns zwar auch schon in Hosen, zu spät und irgendwo zwischen den Männern sitzend angetroffen, aber als Musungus wird uns vieles verziehen...<br />
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<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjPXf3mJQptLTMbPqINSZdhKKdTCHQiMLJ2Mu3atWiRhCTSmekpUa4mV8-ooqWKBoi57jgoMcQBG37n8WNcFAx6vknvMqAmEHZe2VolA2zAa4xDYQyESLauhfCTeT58lhjNP_ETILC8gAM/s1600/140720132341.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjPXf3mJQptLTMbPqINSZdhKKdTCHQiMLJ2Mu3atWiRhCTSmekpUa4mV8-ooqWKBoi57jgoMcQBG37n8WNcFAx6vknvMqAmEHZe2VolA2zAa4xDYQyESLauhfCTeT58lhjNP_ETILC8gAM/s1600/140720132341.jpg" height="400" width="295" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Mädchen auf dem Kirchplatz nach der Messe</td></tr>
</tbody></table>
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Die Messe ist schön. Ich mag sie. Die Kirche ist gepackt voll, viele Menschen stehen draussen und warten auf Einlass in einer der Pausen. Es sind Menschen aller Altersstufen, viele Kinder darunter. Kinder im Wickeltuch am Schlafen, Kinder beim gestillt werden, Kinder mit Lollipop, Kinder am Spielen zwischen den Bänken..... Und man hört kein Weinen oder Quengeln. Immer wieder äusserst erstaunlich für mich! Alle Frauen, Männer und Kinder sind schön anzuschauen im Sonntagsstaat mit kunstvollen Frisuren, den besten Kleidern und Schuhen. Die Predigt dauert manchmal lange und ich verstehe kein Wort, da alles auf Bemba ist. Ich beobachte derweil die Menschen, fühle die Stimmung, hänge meinen Gedanken nach, bete, träume, werde ruhig. Vor und nach der Predigt wird viel, ausgiebig und laut gesungen. Die Kirche bebt. Es hat einen Chor - begleitet entweder von Trommeln oder Trommeln und E-Gitarre. Es ist ein kraftvoller Wechselgesang und ich betrachte die schwebenden Hände des Dirigenten. Afrikas Kraft und Leben strömen aus dem Gesang. Pure Freude am Leben. Alle bewegen sich im Rhythmus der Musik. Es ist wichtig für mich den Kontrast dieses Gesanges zum Tod und der Not im Spital zu erleben. Vor allem aber ist es schön!<br />
Dann kommen die kleinen Mädchen in den weissen Kleidchen und Söckchen den Mittelgang hinuntergeschwebt. Es ist ein gemessener Tanz mit klaren Schritten und Armen in der Luft. Sie üben ihn am Samstag vor der Kirche. Die kleinen Mädchen stehen vorne, die grösseren bilden den Schluss. Alle sind ernst und feierlich. Aber wer kleine Mädchen hat tanzen gesehen, weiss, dass sie aussehen wie schwebende Federn.<br />
Ich mag die Messe in Kashikishi. Es ist einmalig diese Stimmung, Innigkeit, Selbstverständlichkeit und Religiosität zu erleben. Es ist einmalig in die gebündelte Lebensfreude und Kraft der Menschen einzutauchen.<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhpHu1Gzwg3hrj61LjG7nodFpsyCqKBx1nrtTth5PGTFXxoXEE71rZzOWCyj6C6gAAiORr_oNYZtIDxCTWe5IrEq1XTaoIIfMa8TxLyLZKiEGXae84z1430Hek62zN00XEpZqPmvME9J2g/s1600/140720132338.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhpHu1Gzwg3hrj61LjG7nodFpsyCqKBx1nrtTth5PGTFXxoXEE71rZzOWCyj6C6gAAiORr_oNYZtIDxCTWe5IrEq1XTaoIIfMa8TxLyLZKiEGXae84z1430Hek62zN00XEpZqPmvME9J2g/s1600/140720132338.jpg" height="300" width="400" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Die Kirche leert sich nach dem Sonntagsgottesdienst - in der Mitte ein paar der weissen Mädchen</td></tr>
</tbody></table>
<br />Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/01224810788584149358noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6196468149612324043.post-27924307266398019872013-07-12T16:09:00.001-07:002013-07-15T12:52:35.328-07:00HeuteLiebe Freunde<br />
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Lange habe ich mich nicht gemeldet - manchmal überflutet mich das Leben hier mit seinen Eindrücken, Abdrücken, Ereignissen, Gerüchen, Gesprächen, Klängen, Notfällen, Zufällen, Unfällen und dann bleibt abends keine Kraft mehr zum schreiben.<br />
An einem einzigen Tag scheint sich mehr zu ereignen als an einem ganzen Monat andernorts. Es gibt gute Tage und es gibt schlechte Tage, aber alle sind von einer unglaublichen Intensität an Begegnungen und Erlebnissen; alles ist stärker in Kashikishi, Zambia, sogar die Träume. Well, das stimmt nicht ganz: das einzige was wirklich, aber wirklich langweilig ist, ist das Essen. Ich interessiere mich ja grundsätzlich nicht übermässig für Essen, aber nun merke ich doch, das Essen eine nicht zu unterschätzende Rolle für physisches und seelisches Wohlbefinden spielt. Die Variabilität der Nahrungsmitteln ist gering - um es mal diplomatisch auszudrücken. Es gibt Nshima (weisser Maisbrei ) - schmeckt nacht NICHTS. Dann gibt es gekochte Blätter. Die Menschen hier scheinen herauszuschmecken, ob es gekochte Kassava-, Kürbis- oder weiss nicht was für Blätter sind. Ich merke KEINEN Unterschied. Dann gibt es Tomaten - die mag ich sowieso nicht - und es gibt Avocado (sehr lecker). Das wärs ungefähr. Ah, ich vergass Kartoffeln. An Früchten gibt es exzellente Bananen, ungeniessbar saure Mandarinen und Orangen mit tausend Kernen, Ananas und ab und zu findet man im einzigen "Supermarkt" ein paar Äpfel. Wirklich gut ist Fisch hier. Allerdings ist es ein mittleres Unternehmen von jemandem den Fisch kaufen, bringen und zubereiten zu lassen.<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgmhWbiuDJCgK3Kav65M_zHNhLH7Uc5gXCZJ-lGKYYP39NNVealxOSDWNI3MY9QbqvBxQ_lHITU1Bc4-wba2YOcPWCFTsiriUe8fvAbipZnHOLt932FTHItOnnCNXFK84AtMm28WColGQs/s1600/326.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgmhWbiuDJCgK3Kav65M_zHNhLH7Uc5gXCZJ-lGKYYP39NNVealxOSDWNI3MY9QbqvBxQ_lHITU1Bc4-wba2YOcPWCFTsiriUe8fvAbipZnHOLt932FTHItOnnCNXFK84AtMm28WColGQs/s1600/326.JPG" height="240" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Nshima und Blätter</td></tr>
</tbody></table>
Also essen wir meist das gleiche.... Und tagträumen von Herrlichkeiten wie Käse, Fleisch, Glacé, Oliven, Vollkornbrot, Jogurt, Salat - ein Königreich für einen Salatkopf! Zusammen mit einem guten Kinofilm... herrlich....<br />
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Heute morgen waren wir im Hauptort Nchelenge um unsere Visa zu erneuern. Das müssen wir monatlich einmal machen. Afrikanische Bürokratie ist unerbittlich! Wir bestellten über die Ordensschwestern einen Driver und holperten dann ca 20 Minuten in einem Steinschlaghagel über die Strassen nach Nchelenge.<br />
Unterwegs die pittoresk anzuschauenden braunroten Hüttchen mit Strohdächern, Ziegen kreuz und quer, Horden von Schulkindern in Uniformen, Frauen unter riesigen Gefässen mit Bergen von Fisch oder Kasava auf dem Kopf, gefährlich beladene Fahrräder, grüne Mango- und Papayabäume, Palmen und Bananenstauden. Alle Menschen winkend und starrend und lachend, wenn sie uns im Auto erblicken. Bis vor 10 Jahren gab es hier KEINE Autos und nur einmal am Tag einen Busanschluss. Bis vor 5 Jahren kein Telefonnetz. Viele Menschen, die 12 Schuljahre absolviert haben, fliessend englisch sprechen und an der school of nursery aufgenommen werden (es bewerben sich jährlich um 200 und es gibt nur 50 Plätze), haben noch nie in ihrem Leben eine Toilette benützt...<br />
Die Visumserneuerung geht freundlich und rasch vonstatten. Danach zeigen wir Kim und Lea - unseren zwei neuen Unterassistenten aus der Schweiz - die Strandbar. Es gibt tatsächlich einen kleinen Sandstrand mit vielen Schneckenschalen, einem wildromantischen Bootswrack, weissgestrichene Holzbänkchen, Kleiderwaschenden Kindern und einer Bar, an der man scheppernden Afropop, warme Cola, eiskalte Fanta oder Mirinda bekommt. So setzen wir uns zufrieden mit unseren Zuckerbooster-Getränken auf ein Bänkchen und geniessen das Windchen und die Aussicht. Sehr schade, dass man wegen der Bilharziose nicht mal den Zeh ins Wasser stecken sollte...<br />
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<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiNIHOi9CRDmwcADVvLOVO5XmtA7fozkvAWFCpMNChyphenhyphenSJnjYJxYPqAcgF9k-JNM5KPGzZ6ELFEaFhqNVCQeydkZXXvsKYnGfyXNSfxDXKKGFXBU1sgLUJ9ss33Xj-CmQU_WOhA0VZ2YIyM/s1600/072.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiNIHOi9CRDmwcADVvLOVO5XmtA7fozkvAWFCpMNChyphenhyphenSJnjYJxYPqAcgF9k-JNM5KPGzZ6ELFEaFhqNVCQeydkZXXvsKYnGfyXNSfxDXKKGFXBU1sgLUJ9ss33Xj-CmQU_WOhA0VZ2YIyM/s1600/072.jpg" height="300" width="400" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">The Beach!</td></tr>
</tbody></table>
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Dann geht es weiter mit Francis unserem Driver zurück Richtung Supermarket. Wir benützen die Gelegenheit einen mittleren Grosseinkauf zu machen. Jedesmal finden wir nach angestrengtem Suchen doch noch eine Büchse oder ein Tetrapack von etwas, das wir bisher nicht kannten hier (um die Variabilität zu steigern). Z.B. Knorr Päckchensuppe...<br />
<br />
Als wir zurück sind, finden wir Matilda im Garten an der Wäsche. Matilda kocht, putzt und wäscht für uns. Es war zwar sehr gewöhnungsbedürftig einen Hausangestellten zu haben, aber sonst würden wir mehr als die Hälfte des Arbeitstages damit verbringen von Hand unsere Wäsche in einem Zuber kalten Wassers zu waschen, unsere Abfälle im Garten zu verbrennen und verbuddeln, Kartoffeln zu schälen, Bohnen einzulegen, mit Kohle einzufeuern, Fisch zu entschuppen und auszunehmen, den rasch sich anhäufenden Staub und Erde aus dem Haus zu fegen, Wasser von der Pumpe heranzuschleppen, etc, etc.<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgVShfpgoSp4H0ogeZqJXKk5gPVGhotJe02Ss0tJ8C0TrNolTuB7NrMS8suEIHn2tBufFlqqYqOCQRMSxdcZ6bpzaQKNVOBjWQpDigxv8a7h762QiFF9zpMHSyEQlEClbBe3v6WOn0X07g/s1600/174.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgVShfpgoSp4H0ogeZqJXKk5gPVGhotJe02Ss0tJ8C0TrNolTuB7NrMS8suEIHn2tBufFlqqYqOCQRMSxdcZ6bpzaQKNVOBjWQpDigxv8a7h762QiFF9zpMHSyEQlEClbBe3v6WOn0X07g/s1600/174.JPG" height="400" width="298" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Beim Fisch entschuppen und ausnehmen...</td></tr>
</tbody></table>
Matilda ist super. Sie ist die dritte Hausangestellte, die wir jetzt haben. Sie spricht zwar noch viel weniger englisch als die anderen beiden, aber sie ist sehr freundlich, ordentlich und kocht recht gut auf einem kleinen Kohlenkocher im Garten. Maxon (den ersten Hausangestellten) haben wir im halben Pensum behalten - er kümmert sich jetzt ums Wasser auffüllen und um den Garten inklusive Abfallentsorgung. das scheint er viel lieber und besser zu machen als zu putzen. Wir haben jetzt also de facto schon zwei Angestellte...<br />
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Es gibt das erste Mal seit langen Fisch. Eine Freude! Wir hatten eine Weile Versorgungsprobleme, da der Benzinherd den Geist aufgab. Es gibt zwar jetzt neu einen grossen Grill im Garten, aber nach der Arbeit immer noch mit Kohle anzufeuern, ist auf Dauer doch recht mühsam und für unsre Angestellte undurchführbar. Jetzt hat Matilda einen kleinen Kohlekocher für 30 Kwacha (6 CHF) gekauft und kocht nun wie bei sich zu Hause vor der Hütte alles mögliche darauf.<br />
<br />
Nachmittags bin ich mit beiden Unterassistenten eine Runde im Medical ward drehen gegangen. Nur soviel (da ich jetzt schlafen gehen muss):<br />
- Joyce, der 16jährigen AIDS Patientin, die eine Meningitis überlebt hat, geht es besser. Sie hat heute endlich ihre HIV-Medikamente erhalten. Ihr blinder Vater sitzt Tag und Nacht an ihrem Bett. Und ich bete, dass sie weiter stabil bleibt und ich sie bald entlassen kann!<br />
- Mable geht es immer schlechter. Sie ist eine etwa 40 jährige Patientin, nicht HIV positiv, im soporösen Stadium einer Meningitis - wahrscheinlich eine miliare Tuberkulose, die ihr zu Kopf gestiegen ist. Mittlerweile ist sie nicht mehr ansprechbar und stöhnt kaum noch. Da ich keine intravenösen Anti-Tuberkulose-Medikamente habe, bin ich hilflos...<br />
- Charity, der 25 jährigen, hübschen Patientin mit den unklaren, heftigen Bauchschmerzen geht es etwas besser - vielleicht müssen wir doch nicht öffnen um zu schauen was sich dort drin abspielt. Ich bete einfach, dass da nicht gerade ein Blinddarm platzt...<br />
- bei Bernard, 35 J., mache ich eine Aszitespunktion und lasse etwa 5 Lt ablaufen. Ich habe keine Ahnung warum er seit etwa 1.5 Monaten plötzlich Aszites produziert - eine virale Hepatitis? eine extrapulmonale Tuberkulose? Amöben in der Leber? Darmbilharziose? unkontrollierter CMV? Ich werde es mit den beschränkten Diagnosemöglichkeiten wahrscheinlich nie herausfinden.<br />
- James, 18 Jahre, geht es ein bisschen besser. Er ist ein hübscher Junge und spricht ein bisschen englisch. Er hat zwar immer noch Fieber, aber die Vitalwerte werden langsam besser. Er hat einen seit Monaten bestehenden chronischen Infekt mit Bauchschmerzen, Lk um 23, einer massiven Hepatosplenomegalie und whs Harnweginfekt. Eine Blasenbilharziose wurde gefunden und zwei Mal behandelt. Ohne Besserung der Symptome. Keine Ahnung was er hat. Der Röntgenassistent hat zwar einen abdominalen Schall gemacht und etwas unklares an den Nieren beschrieben... aber ich muss den Ultraschall selber machen, denn die Befunde von Innocent sind z.T recht divergierend von meinen Befunden. Da ich aber dazu bisher keine Zeit gefunden habe, schiesse James seit ein paar Tagen mit einer Tripelkombination Antibiotika i.v. ab und hoffe er rutscht nicht in eine Sepsis. Es scheint zu funktionieren (vielleicht auch TROTZ der Behandlung???)<br />
- Bei XXX (ich hab grad seinen Namen vergessen) weiss ich gar nicht mehr was tun. Er ist etwa 40 Jahre alt, seine Arme und Beine werden immer magerer und der Bauch immer grösser. Schon als er kam, wusste ich, dass er AIDS hatte. Der positive HIV Test hat es mir nur bestätigt. Seine Zunge ist eine einzige Wunde, seine Lunge auf dem Röntgenbild sieht furchtbar aus und klingt auch so, sein Bauch hat Aszites entwickelt und er ist total verstopft und dazu magert er täglich sichtbar ab. Dabei behandle ich ihn seit über einer Woche mit hohen Dosen Antibiotika, Antipilzmitteln, Antikryptokokken, AntiTuberkulotika, AntiPneumocystis, Anti-Allem was ich zur Verfügung habe! Ich weiss wirklich nicht mehr was ich ihm noch geben soll?<br />
- Dann ist ist da noch der Fischer. Ein neuer Patient. Haut und Knochen. Ich verordne viele Tests und ein Antibiotikum.<br />
- Dann der Häftling. Auch ein neuer Patient. Seit einem Jahr auf HAART (HIV-Medis). Sein Röntgenbild ist fast weiss. Der Körper mager-mager-mager. Das ist gar nicht gut. PcP? Tbc? Pneumonie? Ich verordne meine Standarddiagnostik und erste Medikation.<br />
- Dann ist da Kennedy, 17 Jahre alt. Wunderschöner, müder Junge mit einem feinen Gesicht und wohlgeformten Händen. Er bekam mit etwa 14 Jahren eine akute Leukämie. Wurde in Lusaka, am Unispital mit einer Chemotherapie behandelt. Die Leukämie scheint geheilt zu sein. Aber seit einem Jahr ist er aus einem unerfindlichen Grund querschnittgelähmt. Die Angehörigen sagen, es sei nach einer Lumbalpunktion aufgetreten. Wie ein Arzt DAS zustandebringen soll, weiss ich nicht... Villeicht war es die Chemo oder die Krankheit selbst oder tatsächlich die LP? Eins klingst so unwahrscheinlich wie das andere. Tatsache ist die Lähmng. Und seine Beine sind aufgequollen - elefantisch ödematös - und mit Blasen und Wunden übersäht. Manche Wunden (es sind Druckgeschwüre) gehen bis auf den Knochen, sie sind grünlich faulig belegt, stinken zum Himmel oder sind schwarz-nekrotisch. An Steiss, Hüften, Knien und Unterschenkeln. Es ist grotesk. Ich habe noch nie im Leben so etwas gesehen. Kennedy ist seit dieser Woche mein Patient. Als ich es das erste Mal sah, war es ein Schock! Dieser schöne, junge Mensch verfault bei lebendigem Leib. Das ist die Hölle auf Erden.<br />
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi1GIHcWpK_0bTPYlMEiouZb6VVhjaFdwBT5_vRRVJH93gRLpcGP-z-PmTM5tqBSDqRAC56Z4qhqRzzfaKhRce3hZ-uOT1XHHnw0RLfjWBo0otIHPTyeHxkXtnTTnAW25r2FFqiXxG5MPY/s1600/285.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi1GIHcWpK_0bTPYlMEiouZb6VVhjaFdwBT5_vRRVJH93gRLpcGP-z-PmTM5tqBSDqRAC56Z4qhqRzzfaKhRce3hZ-uOT1XHHnw0RLfjWBo0otIHPTyeHxkXtnTTnAW25r2FFqiXxG5MPY/s1600/285.JPG" height="480" width="640" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"> Der Anästhesie-Trolley im OP - von so viel Material kann ich im Medical Ward nur träumen</td></tr>
</tbody></table>
Seit er hier ist, streite ich mich mit den Schwestern herum, dass sie sich um die Wunden kümmern sollen. Sie wollen aber, dass er auf den surgical ward verlegt wird (wo seine Lungen- und Harnwegsentzündung sicher nicht adäquat behandelt würde). Und so versorgen die Schwestern seine Wunden trotz meines täglichen Zuredens und Appelierens NICHT. (Einzig Elysias mein Lieblingspfleger hat wunchgemäss begonnen die Angehörigen zu instruieren.) Heute habe ich es nicht mehr ausgehalten Kennedy in seinen stinkenden, nassen, urindurchtränkten, dreckigen Tüchern und Decken liegen zu lassen. Also habe ich es mit Hilfe von Lea und Kim selber gemacht. Ich erspare euch die Details. Nur so viel: am Ende war ich nass geschwitzt. Ich glaube, man kann sich auch vor Ekel nass schwitzen...<br />
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<br />
Nach all diesen Patienten wollte ich gegen 18 Uhr Schluss machen. Denn es lief für die KrankenschwesternSchüler eine Abschlussparty in der Schulhalle heute. Und die wollte ich miterleben - wenigstens das Ende davon. Aber grad als ich mich verabschieden wollte, kam Kim und sagte "Du, da ist ein Kind reingebracht worden, dem geht es nicht so gut." Es war ein 7jähriger Junge, grau im Gesicht (und das will was heissen bei einem Schwarzen), ohnmächtig mit Menigismus....<br />
Ich wusste, dass grad kein anderer Arzt im Spital war. Und ein Nicht-Pädiater ist meist immer noch besser als gar niemand.<br />
Um es ganz massiv abzukürzen: es wurde etwa 20h bis wir aus dem Spital herauskamen.<br />
<br />
Wir haben dann doch noch das Ende der Party erlebt. Disco!!! Und wurden sofort mitten in den fröhlichen Hexenkessel der ausgelassen tanzenden jungen Menschen hineingezogen. Die hatten einen Heidenspass an uns "Musungus" in Arbeitskleidern mit Stethoskop auf der Tanzfläche.<br />
<br />
5 Minuten nachdem wir verschwitzt nach Hause kamen, klopfte der Pfarrer an unsere Tür. Ich hatte ihn auf einen Abschiedstee eingeladen, da er Kashikishi bald verlassen wird. Und so sassen wir bei Kerzenschein ohne Tee (keine Elektrizität - kein warmes Wasser) mit Cookies gemütlich im Wohnzimmer und plauderten angeregt über Thomas von Aquin, Homosexualität, Polygamie, traditionelle Hochzeiten, Brautpreise, Gottesdienste, Australien, Rom, Hydrozephalus, Franziskaner und vieles mehr.<br />
<br />
Der krönende Abschluss waren Toasts mit Avocado und etwas Reisresten.<br />
<br />
<br />
Ein ganz normaler Tag in Kashikishi.<br />
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<br />Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/01224810788584149358noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6196468149612324043.post-66692025795350210392013-06-25T13:42:00.001-07:002013-07-14T13:52:35.992-07:00Elvis<!--[if gte mso 9]><xml>
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<br />
<div class="MsoNormal">
<span style="mso-bidi-font-weight: bold;">Wie beschreibt man
Unbeschreibbares? </span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="mso-bidi-font-weight: bold;">Wie beschreibt man die Not, Hoffnungslosigkeit, den Schmerz
mancher Patienten? Und wie das Gefühl, das man als Arzt oder Ärztin hat, wenn
man vor solch einem Bett steht und weiss, wie wenig man für sie tun
kann?</span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="mso-bidi-font-weight: bold;">Ich habe so viele
Bilder im Kopf – manchmal drehen sie sich, wenn ich im Bett liege, <span style="mso-spacerun: yes;"> </span>in einem wilden Kaleidoskop – meist sind es
einzelne Patienten, die einem nahe gehen; dann frage ich mich: „Warum weisst
du nicht mehr?“,<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>„Wieso gibt es in
diesem elenden Spital manchmal keine Opiate, ja nicht mal ein NSAR, kein
Sauerstoff, keine auch nur rudimentären diagnostischen Methoden?“, „Bist du
sicher die richtige Entscheidung getroffen zu haben?“ , „Geben ihm/ihr die
Krankenschwestern auch die verordneten Medikamente?“…..<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>Zurück bleibt ein schales, unruhiges Gefühl –
<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>man fragt sich welcher der kritisch
kranken Patienten am nächsten Tag noch leben…</span><br />
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEigxw-QfkEdI4SrAmDTAio_nZqin051I5RAfkRrAOhBITFPITTFNXU-EhghAj5OJqkWEf_bW0d__rM_eP-56e7vRrKppHJodgxnHUk7_Fr1Vx5zmIKhKwxjvMHQOVwFYKinw77R_cB43uw/s1600/120.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEigxw-QfkEdI4SrAmDTAio_nZqin051I5RAfkRrAOhBITFPITTFNXU-EhghAj5OJqkWEf_bW0d__rM_eP-56e7vRrKppHJodgxnHUk7_Fr1Vx5zmIKhKwxjvMHQOVwFYKinw77R_cB43uw/s1600/120.JPG" height="298" width="400" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Dr Jana in Zivil vor dem Seiteneingang des Spitals</td></tr>
</tbody></table>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<br /></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
Und dann der Medical
Ward..... Wenn ich mir vorstelle, dass ich krank d o r t übernachten müsste…… Ein
blaugetünchter Saal mit zwei Reihen verrosteter Metallbetten, Plastikmatratzen
und zerschlissener <span style="mso-spacerun: yes;"> </span>Bettwäsche - Decken
müssen von den Patienten selbst mitgebracht werden. Zwischen jedem Bett ein
wackliger Metallnachttisch. Es gibt immer wieder Ameisenstrassen über die Wände;
wenn ich Kakerlaken erblicke, versuche ich wegzusehen. Jeden Tag kehrt
Kleopatra, die witzige Putzfrau und ihre Kollegin unglaublich viel Dreck vom
Boden (und Betten) zusammen. Zum Essen gibt es von der Spitalküche Morgens, Mittags und
Abends zwei Pampen in Blechschüsseln: eine Pampe ist Nshima (der Maisbrei) und
eine Pampe ist Bohnen in Sauce.<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>Aber
immerhin gibt es zu Essen.</div>
</div>
<div class="MsoNormal">
<span style="mso-bidi-font-weight: bold;">An den „Geruch“ habe
ich mich mittlerweile etwas gewöhnt. Ich hätte nie gedacht an was man sich
gewöhnen kann.</span><br />
<span style="mso-bidi-font-weight: bold;"><br /></span>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
</div>
<span style="mso-bidi-font-weight: bold;"><br /></span>
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgrida5H6FUuvWQ1YSAFmeuexgZSsVOpTyA_w4vFqXIMuVEgsdif_MOF6jqK33rKUdV7NSGMggP2JdLhwqhm_1fcL_peHfr0yzK_r7rzHL-WKm3mUgRyaSUZNeQoTq1dL26co-LQ2ooyRU/s1600/012.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgrida5H6FUuvWQ1YSAFmeuexgZSsVOpTyA_w4vFqXIMuVEgsdif_MOF6jqK33rKUdV7NSGMggP2JdLhwqhm_1fcL_peHfr0yzK_r7rzHL-WKm3mUgRyaSUZNeQoTq1dL26co-LQ2ooyRU/s1600/012.jpg" height="480" width="640" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Ausschnitt aus dem Female Medical Ward (auf einem Foto sieht es vielleicht noch pittoresk aus...)<br />die meisten Frauen sind care-taker - Angehörige - und haben sich fürs Foto schön gemacht</td></tr>
</tbody></table>
Aber trotz aller
Gewöhnung gibt es Situationen die zu surreal werden; weil sie zu elend sind um
wahr zu sein. Und dennoch sind sie wahr. Ich erinnere mich an den jungen Mann
mit HIV. Er kam delirant und leicht agitiert am Abend zuvor an – dort habe ich
ihn nur kurz gesehen. Dr Ndui hatte keine grosse Lust zu übersetzen, so
überliess ich ihm das Feld und ging schlafen. <span style="mso-spacerun: yes;"> </span>Als ich am nächsten Tag meine Runde im Male Medical
Ward drehte, war der junge Mann still und zeigte einen deutlichen Meningismus, seine
Pulillen reagierten kaum noch. Ich untersuchte ihn, fragte Angehörige, machte
mir ein Bild und schickte die Putzfrau in die Apotheke um andere Antibiotika
für ihn holen zu lassen. Genau in dem Moment starb er. Er hörte einfach auf zu
atmen. Ich stand mitten im Saal, die Angehörigen brachen in lautes Weinen und Wehklagen
aus und die Krankenschwester – eine der Tüchtigen – zerrte mich am Ärmel zu
einem anderen Patienten gegenüber. Mechanisch folgte ich ihr. Auch ihm ging es
schlecht. Auch er hatte HIV. Wie fast alle im Medical Ward.</div>
<div class="MsoNormal">
<span style="mso-bidi-font-weight: bold;">Seit ich dort
regelmässig arbeite, habe ich wahrscheinlich etwa 30 – 50 neue HIV Erkrankungen
diagnostiziert. Ich schätze, dass etwa 80% meiner Patienten HIV positiv sind. Auch
der junge Patient im Bett gegenüber war HIV positiv. Er hiess Elvis. Ich versuchte mich auf ihn zu konzentrieren und
auszublenden, dass vor zwei Minuten ein anderer junger Mann vor unser aller
Augen an seiner HIV Erkrankung gestorben war, nun seine Mutter am Bett stand
und laut, sehr, <span style="mso-spacerun: yes;"></span>sehr laut und andauernd ihren Schmerz
hinausschrie. Ich merkte, dass ich eigentlich hätte hinausgehen und weinen wollen. Aber ich konnte nicht.<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>Also
arbeitete ich verbissen weiter. Ich untersuchte Elvis. Er hatte ein schönes
Gesicht, eigentlich ein Sunnyboy-Gesichtchen, das zum Lächeln gemacht war. Wenn
er nicht so erschreckend dünn gewesen wäre und zitternd im Bett gelegen hätte,
wäre er ein schöner junger Mann gewesen. Elvis sprach fliessend englisch, schien gebildet zu sein, doch nun sprachen Angst und
Verwirrung aus seinen Augen. Ich versuchte ihm Hoffnung einzuflössen.
Ich wollte, dass er lebte! Ich wollte, dass er nicht starb! Seine CD4 Zellzahl
war irgendwo um 20, wenn ich mich recht erinnere. Für Nicht-Mediziner: <span style="mso-spacerun: yes;"> </span>sein Immunsystem war praktisch inexistent. Und
er lag in einem Saal mit offenen Tbcs, Pneumoniehustern, Meningitiden, miserablen
hygienischen Bedingungen, schlechtem Essen und alle teilten eine Toilette (wenn
sich die Türe öffnet, schwebt da ein „Düftchen“ hinein… ich will gar nicht
wissen, wies dort drin aussieht) – kurz: wenn er gewisse Krankheiten nicht
schon <span style="mso-spacerun: yes;"> </span>hatte, hier bekam er sie bestimmt,
alle.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="mso-bidi-font-weight: bold;">Als ich IRGENDWANN
abends nach Hause kam, setzte ich mich an den Computer und schrieb an Marcel.
Marcel ist Infektiologe; Spezialist für HIV und Afrika. Mittlerweile habe ich
ihm bestimmt an die 40 mails geschrieben, die er mit einer Engelsgeduld
beantwortet. Und ich habe begonnen zu lesen. Über HIV und die opportunistischen
Erreger und wie man sie therapiert. Und ich diskutiere regelmässig mit dem
Apotheker um herauszufinden, was wir gerade an Lager haben und was NICHT. Dann versuche
ich zu adaptieren, schreibe wieder mails und lese wieder nach. Denn ich weiss
fast nichts über HIV und die Therapie. In der Schweiz bin ich noch keinem
einzigen HIV Patienten begegnet, der auch nur in einem annähernd ähnlichen
Zustand ins Spital kam wie hier. Man kennt in der Schweiz ein solches AIDS nur aus
Bildern der 80er und 90er Jahre.<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>Hier
sind sie alle so. Alle halbtot. Das kann man nicht schöner schreiben. Wenn sie
ins Spital kommen, sind sie halbtot.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="mso-bidi-font-weight: bold;">Ich bin also am
nächsten Tag wieder ins Spital. Ich hatte mails geschrieben, nachgelesen, bin
zur Apotheke gerannt, habe mit dem Apotheker diskutiert, nachgedacht bis es
rauchte… und mich dann nach Stunden für ein Therapieregime entschieden. Stolz
und erschöpft kam ich in den ward und übergab Elvis und seiner Familie die
vielen Pillen, die er nun zu schlucken hatte: gegen den Virus, gegen Pilze,
gegen andere Pilze, gegen Bakterien….<span style="mso-spacerun: yes;"> </span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="mso-bidi-font-weight: bold;">Eine halbe Stunde spätert lief ich wieder am Bett vorbei und fragte die Mutter,
ob alle o.k. sei. „Nein“ meinte sie, er habe die Tabletten verweigert.
VERWEIGERT. Ich war wie vom Donner gerührt. Dann marschierte ich zum Bett.
Liess Elvis aufsitzen (etwa drei Cousins mussten ihn stützen) und versuchte ihm
eine Tablette zu geben. Evis biss seine Zähne zusammen. Ich auch. Dann stopfte
ich ihm irgendwie eine von etwa 20 Tabletten rein – und wir waren beide
erschöpft. Ich sah ein, dass es so nicht ging. Ich verstand nicht, was los
war??? Also versuchte ich mit Elvis zu reden. Was war los??? Er schien weniger
verwirrt zu sein als am Tag zuvor. <span style="mso-spacerun: yes;"> </span>Aber
eine klare Antwort bekam ich nicht. Schliesslich versuchte er mir
weisszumachen, er habe zu grosse Schmerzen beim Schlucken. Ich spürte, dass das
nicht wahr war. </span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="mso-bidi-font-weight: bold;">Nun versucht mal mit
einem Patienten, der in einem Saal mit 20 anderen Patienten und nochmal etwa 20
Angehörigen liegt und nicht aufstehen kann, ein vertrauliches Gespräch zu
führen…. Ich liess ein paar Paravents bringen (jaa, die gibt’s – werden nur
selten benutzt), setzte mich ans Bett und wir starrten uns an. Elvis und ich.
Schliesslich begann er zu flüstern – nach etwa 20 Minuten hatte er eine wirre
Geschichte "rausgebrösmelt", die unter anderem beinhaltete, dass er verhext
worden sei. Alles weitere geht nur uns zwei etwas an. Aber ich hatte eine
meiner wichtigsten Afrika-Lektionen erhalten: unterschätze nicht den Einfluss
der Hexenzauber, Aberglauben, magischen Amulette, Geister, Flüche und traditionellen
Heiler. Ich versuchte lange ihm seine markerschütternde Angst zu nehmen.
Irgendwann gab ich auf, im Wissen, dass er die Tabletten nicht schlucken würde. </span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="mso-bidi-font-weight: bold;">20 Minuten später
berichtete mir seine Mutter, er habe alle Tabletten eingenommen. Und am
nächsten Tag war Elvis aufgestanden, strahlte mich an und fragte, wie lange er
denn noch im Spital bleiben müsse. Ich sah ihn den ganzen Tag lächeln - und was für ein Lächeln! Eine weitere Afrika-Lektion: erwarte das Unerwartete.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="mso-bidi-font-weight: bold;">Die Geschichte von
Elvis ist Eine meiner Kaleidoskop-Geschichten. Es gibt noch viele. Meist enden
sie schlecht. Leider endete auch Elvis Geschichte nicht gut. Wir beide hatten
solche Hoffnung geschöpft. Nach einigen Tagen entliess ich ihn mit allen
möglichen Erklärungen und Haufen von Tabletten nach Hause. Er war noch immer in
einem sehr schlechten Zustand. In der Schweiz hätte ich ihn so NIE nach Hause
gelassen. Aber in der Schweiz hätte er im Spital seine Medikamente regelmässig
erhalten und wäre nicht in SO einem Saal gelegen. Ausserdem wirkte seine
Familie um ihn besorgt und differenziert.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="mso-bidi-font-weight: bold;">Letzten Sonntag begegnete
mir auf dem Weg zum New Market mein Lieblingspfleger Elysias. Er begrüsste mich
- elegant gekleidet nach dem Kirchgang – und erzählte mir, dass Elvis in der
Nacht wieder eingeliefert worden war. In sehr schlechtem Zustand. Seine Familie
habe ihm die Medikamente nicht mehr gegeben, denn diese hätten alles nur schlechter
gemacht. Als ich am Montag ins Spital kam, wollte ich es nicht wissen. Ich
wollte, dass Elvis lebte, wollte nicht sehen wie es ihm nun ging.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="mso-bidi-font-weight: bold;">Also drehte ich eine
Runde im Female Ward und versuchte nicht hinüberzuschauen zum Male Ward. Als der Nachmittag kam, hielt ich es nicht mehr aus und fragte <span style="mso-spacerun: yes;"></span>Sr Catherine nach ihm. </span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="mso-bidi-font-weight: bold;">Elvis war am Sonntag
gestorben. </span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="mso-bidi-font-weight: bold;">Elvis hatte solch ein schönes Lächeln gehabt; wie eine kleine Sonne.
Er war 32 Jahre alt geworden. Ich hoffe, es geht ihm gut jetzt.</span><br />
<span style="mso-bidi-font-weight: bold;"><br /></span>
<span style="mso-bidi-font-weight: bold;"><br /></span>
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjKMHDLRttyDQDdudpOb1NAzG-Uym0FD9pYqD80sRekNGWAzzFSBoA8zE49DYeOT1SWpsY5MyfTa1mxgkFWVhS-EDgJDpjvHzI6TSyzMtTmtnZYZaPG1KI0ldSwJgC3M446ka8ufRxufwA/s1600/051.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjKMHDLRttyDQDdudpOb1NAzG-Uym0FD9pYqD80sRekNGWAzzFSBoA8zE49DYeOT1SWpsY5MyfTa1mxgkFWVhS-EDgJDpjvHzI6TSyzMtTmtnZYZaPG1KI0ldSwJgC3M446ka8ufRxufwA/s1600/051.JPG" height="476" width="640" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Ein Kirchenchor - auch das ist Afrika - Tanzen, Lachen, Lebensfreude </td></tr>
</tbody></table>
<span style="mso-bidi-font-weight: bold;"><br /></span></div>
Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/01224810788584149358noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6196468149612324043.post-81560062177373110452013-06-16T14:03:00.002-07:002013-07-14T12:30:00.962-07:00Die Wasserfälle<!--[if gte mso 9]><xml>
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<br />
<div class="MsoNormal">
Sonntag <span style="mso-spacerun: yes;"> </span>Mittag</div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
Ich sitze unter dem Schatten des grossen Mangobaumes im
Garten und geniesse die Stille, die nur vom leisen Rauschen der Blätter, Krähenkrächzen
und – klappern (sie Klappern ähnlich einer Rassel mit den Schnäbeln), Vögel zwitschern
<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>und <span style="mso-spacerun: yes;"> </span>Kinderstimmen in der Ferne unterbrochen ist. </div>
<div class="MsoNormal">
Das ist sehr still für Afrikanische Verhältnisse.
Normalerweise ist man umgeben von Generatorenbrummen, Mais-Mühlenrumpeln,
Kirchenchören, Discomusik und vielen, vielen Stimmen, die durcheinander Rufen,
Lachen, <span style="mso-spacerun: yes;"></span>Reden. </div>
<div class="MsoNormal">
Wir haben uns das erste Mal, seit wir hier sind, zwei Tage
frei genommen. Es tut sehr, sehr gut. Gestern Morgen habe ich es kaum
ausgehalten und wollte doch kurz ins Spital – wenigstens zu der 19jährigen
abgemagerten, schwer kranken HIV-Patientin - Eunice. Gedanken kreisten in mir wie „ich
sollte ihre Medikamente umstellen“ oder „hat sie wohl das Antiwurmmittel, das
sie gestern erbrach von der Pflege wie besprochen wieder erhalten?“…. In der
Schweiz kann ich nach der Arbeit fast immer gut abschalten. Doch in der Schweiz
sind die Patienten in der Regel sehr viel weniger schwer erkrankt <span style="mso-spacerun: yes;"> </span>- sie werden auch nicht erst ins Spital
gebracht, wenn sie schon halbtot sind - und in der Regel können sich <span style="mso-spacerun: yes;"> </span>die Pflege und die Ärzte vom Wochenende sehr
viel besser um sie kümmern. Hier<span style="mso-spacerun: yes;">
</span>geschieht es regelmässig, dass man z.B. nach zwei Tagen nachschaut und
die septische Patientin keine einzige Dosis der verordneten Antibiotika
erhalten hat… Oder man schaut nach zwei Tagen nach und der Patient „has
collapsed“. So nennen sie es, wenn ein Patient gestorben ist. Ich müsste mich
anstrengen um nachzuzählen bei wie vielen Patienten ich das schon miterlebt
habe. Ich weiss, wenn ich mich nicht darum kümmere, dann kümmert sich möglicherweise
niemand darum. Es liegt jedoch nicht alleine an der afrikanischen „Gelassenheit“,
sondern auch daran, dass es im ganzen Spital nur zwei festangestellte Ärzte, einen
licenciated clinical officer und eine Handvoll clinical officers gibt (siehe
frühere Einträge). Auch die Pflege ist hoffungslos überfordert. Es gibt pro
Schicht meist nur eine Pflegepersonin einem Ward für im Schnitt 30 - 40 oft
schwerkranke Patienten. Diese Kombination macht die lückenlose Betreuung der
Patienten schwierig bis unmöglich.</div>
<div class="MsoNormal">
Und das macht es für mich schwierig loszulassen. <span style="mso-spacerun: yes;"> </span>Nina musste ein feines Machtwort sprechen und
mich an unseren gemeinsam geplanten Ausflug zusammen mit Seraina und Pascale
erinnern. Als ich sagte: „ich gehe ja nur ganz kurz ins Spital…“ mussten wir
beide über die naive Vorstellung laut lachen. Nichts, aber auch gar nichts geht
schnell hier.</div>
<div class="MsoNormal">
Also hab ich losgelassen (hoffend, die Patientin lebe am
Montag noch) und mich ins weekend gestürzt. </div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
Unser Fahrer Francis kam uns –erstaunlicherweise
oberpünktlich- um 9h abholen und mit nur ¾ Stunden Verspätung: <span style="mso-spacerun: yes;"> </span>„wo ist meine Sonnenbrille?“, „habt ihr die
Sonnencreme, Avocado, hartgekochten Eier, Romane, Decken, <span style="mso-spacerun: yes;"> </span>Ananas, etc., pp dabei??“ fuhren wir los.
Schon alleine die Fahrt – ca 70 km – auf der Landstrasse war ein Erlebnis. Der
Verkehr ist whs das Gefährlichste was man in Kashikishi und Umgebung erleiden
kann. Die wenigen Autos auf der Strasse haben Vortritt. Immer. Und die
Fussgänger haben zur Seite zu treten oder springen! <span style="mso-spacerun: yes;"> </span>Francis brauste entspannt und laut gestikulierend
mit 100 – 120 km/h über den Kies oder Teer mit den Schlaglöchern. Vorbei an Kolonnen
von Fussgängern, spielenden Kinder, schwerbeladenen Fahrrädern , Frauen mit
Türmen von Lasten auf dem Kopf und bedenklich schiefen Lastwagen. Wir sassen
etwas verkrampft auf unseren Sitzen und hofften heil anzukommen ohne allzu
viele Fussgänger auf den imposanten Hirschfänger aufgeladen zu haben.</div>
<div class="MsoNormal">
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgCsg-UxfUgSBcAu2mMbQI51SufOMfyOTIbhzTdZ4UHVnRvQjcYvxFZ57vUuLQefM0tk6nf0BuIhDVaUHvuX-okVYCkamhA7ozmcCo921dATqQgl7xyCv5bZOutPNBBRZe2iUDSrhPsMcU/s1600/124.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgCsg-UxfUgSBcAu2mMbQI51SufOMfyOTIbhzTdZ4UHVnRvQjcYvxFZ57vUuLQefM0tk6nf0BuIhDVaUHvuX-okVYCkamhA7ozmcCo921dATqQgl7xyCv5bZOutPNBBRZe2iUDSrhPsMcU/s1600/124.jpg" height="480" width="640" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Downtown Kashikishi </td></tr>
</tbody></table>
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
Das Land ist rotbraun mit dürrem Gras, Büschen und
imposanten Mangobäumen. Ab und zu sieht man kleine Siedlungen mit Häuschen aus
Ziegelsteinen und Strohdächern, wenig Ackerbau, Ziegen und immer wieder kleine Flussläufe,
an denen Frauen Wäsche waschen. An den Strassenrändern werden selber gepflückte
Erdnüsse, Orangen, Mandarinen, Bananen verkauft oder auch geflochtene Korbstühle,
Häufchen mit Kohle und gezimmerte Holzbetten; man sieht <span style="mso-spacerun: yes;"> </span>Flecken mit Brandrodung - vielleicht ist es
auch Müllverbrennung. Selten steht dazwischen ein grösseres Haus mit einem
Blechdach, Veranda, Satellitenschüssel und Auto im Vorgarten. Schliesslich verlassen
wir auch die mageren Ansiedlungen und um uns herum breitet sich die Savanne
aus. Das flache Land wird ein wenig hügeliger – Francis nennt es einen Berg.
Dort verbirgt sich das Ziel unseres Aufluges:<span style="mso-spacerun: yes;">
</span>die <b>Ntumbachushi Falls</b><span style="mso-bidi-font-weight: bold;">. Obwohl<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>aktuell in Zambia „the cold season“<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>herrscht, ist <span style="mso-spacerun: yes;"></span>uns allen heiss als wir ankommen. Wir sind
müde von der anstrengenden Fahrt, haben Hunger und Durst - es ist schon Mittag. Zuerst müssen wir
uns noch mit dem Wächter herumschlagen, der von uns als Non-Residents, die für
zambische Verhälnisse horrende Gebühr von 15 US Dollar pro Kopf Eintritt verlangt.
Wir zahlen zusammen 300 Kwacha. Das ist etwa ein durchschnittlicher Monatslohn
eines ungelernten Arbeiters. </span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="mso-bidi-font-weight: bold;">Francis fährt los
und will uns um halb fünf wieder abholen kommen. In der Zwischenzeit wird er
das unendlich bedeutsame Länderspiel Zambia-Togo (oder evt ein anderer Konkurrent
um den Platz im Worl Cup – ich kann mir so was nie merken) anschauen. Er trägt
wie viele Männer heute ein grünes Zambia-Tshirt. Wir stapfen auf steifen Füssen
dem Wächter nach - Richtung Tosen. Nach wenigen Schritten wird die Luft kühl
und feiner Sprühregen legt sich über uns. Und da sind sie: die Wasserfälle. Umgeben
von einer Enklave Dschungel stürzen sie sich über etwa 10 m in ein natürliches
Becken herunter. Sie sind nicht besonders gross – aber wunder-wunderschön. Ich
stehe und staune und bewundere. </span><span style="mso-bidi-font-weight: bold;"><br /></span><br />
<span style="mso-bidi-font-weight: bold;"><br /></span>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgdw4zMs4qMikvMz6mQkbvg1_Z5AkI5fzU4rWcEQJ8pKkZqy4YkzMYJt7OZ69zr13wQwTZMVCoW1AwmGLokq7Ary2jQb1vdwuI0mPObjBE1wtzCaSMidpMya_4MruiUAQFYgVBXzwMYrzE/s1600/057.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgdw4zMs4qMikvMz6mQkbvg1_Z5AkI5fzU4rWcEQJ8pKkZqy4YkzMYJt7OZ69zr13wQwTZMVCoW1AwmGLokq7Ary2jQb1vdwuI0mPObjBE1wtzCaSMidpMya_4MruiUAQFYgVBXzwMYrzE/s1600/057.JPG" height="640" width="478" /></a></div>
<span style="mso-bidi-font-weight: bold;"><br /></span>
<span style="mso-bidi-font-weight: bold;"><br /></span>
<span style="mso-bidi-font-weight: bold;"><br /></span>
Das Wasser ist glasklar – der Guide sagt, dass
man problemlos davon trinken kann (was wir dann doch nicht ausprobieren). Er
führt uns einige Minuten weiter herum, zeigt uns eine Stelle an der man duschen
könnte und weist uns den Weg nach oben zu kleinen Flüsschen und Becken in denen
man baden kann. Wir mühen uns in Flip-Flops die unregelmässigen Steine hinauf.
Ich komme mir in meinen grünroten 30-Kwacha-Plastik-Strass-Sandalen vor wie
eine Japanerin, die in Turnschuhen auf das Matterhorn steigen will…. Oben
angelangt stehen wir vor einer urtümlich anmutenden Landschaft mit schwarzen
Felsen, dürrem Gras und Büschen, sowie<span style="mso-spacerun: yes;">
</span>üppiger Vegetation entlang von kleinen Flüsschen. <span style="mso-spacerun: yes;"> </span>Endlich finden wir ein geeignetes Plätzchen
mit etwas Schatten am Rand eines solchen Wasserlaufs, der fröhlich über ein
paar Stromschnellen hüpft. Es ist unglaublich schön und friedlich hier; weit
und breit ist keine Menschenseele ausser uns. Der Spitalalltag mit seinen Nöten
fällt von mir ab. Und ebenso schnell schlüpfen ich mit den anderen aus unseren
Kleidern <span style="mso-spacerun: yes;"> </span>und wir steigen ins Wasser. <span style="mso-spacerun: yes;"> </span>Kalt ist es nur im ersten Augenblick und dann
schlicht herrlich. Seit wir in Kashikishi angekommen sind, habe ich mich nicht
mehr so frisch und sauber gefühlt. <span style="mso-spacerun: yes;"> </span>Ich
könnte die Welt umarmen.</div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgGSprtkLTAXsV_wujl2zH-Brz9QTtuXFgupm0ODtqnPFmP3JCOwNLKJPCFpU-6onmEah1uiBLitxOksCdFk6Piq6TGf_rqtwjb4Yu08phKMQee1f88qWklOQWpB1zoFpVpZGaWs26Ms1U/s1600/251.JPG" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgGSprtkLTAXsV_wujl2zH-Brz9QTtuXFgupm0ODtqnPFmP3JCOwNLKJPCFpU-6onmEah1uiBLitxOksCdFk6Piq6TGf_rqtwjb4Yu08phKMQee1f88qWklOQWpB1zoFpVpZGaWs26Ms1U/s1600/251.JPG" height="240" width="320" /></a><span style="mso-bidi-font-weight: bold;">Der Tag vergeht mit
Gelächter, Pick Nick, Lesen, Dösen, Fotos schiessen und Baden. Es ist herrlich!!! </span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="mso-bidi-font-weight: bold;"><br /></span>
<span style="mso-bidi-font-weight: bold;"><br /></span>
<span style="mso-bidi-font-weight: bold;"><br /></span>
<span style="mso-bidi-font-weight: bold;"><br /></span>
<span style="mso-bidi-font-weight: bold;"><br /></span>
<span style="mso-bidi-font-weight: bold;"><br /></span>
<span style="mso-bidi-font-weight: bold;"><br /></span>
<span style="mso-bidi-font-weight: bold;"><br /></span>
<span style="mso-bidi-font-weight: bold;"><br /></span>
<span style="mso-bidi-font-weight: bold;"><br /></span>
<span style="mso-bidi-font-weight: bold;"><br /></span>
<span style="mso-bidi-font-weight: bold;">Gegen fünf sind wir
zurück am Parkplatz. Als wir nach einer Weile Francis anrufen, will er in 10
Minuten bei uns sein. Es dauert auch wirklich nur noch eine Stunde und dann ist
er da </span><span style="font-family: Wingdings; mso-ascii-font-family: Calibri; mso-ascii-theme-font: minor-latin; mso-bidi-font-weight: bold; mso-char-type: symbol; mso-hansi-font-family: Calibri; mso-hansi-theme-font: minor-latin; mso-symbol-font-family: Wingdings;"><span style="mso-char-type: symbol; mso-symbol-font-family: Wingdings;">:-)</span></span><span style="mso-bidi-font-weight: bold;"> . Die Rückfahrt <span style="mso-spacerun: yes;"> </span>in der Dunkelheit ist noch beängstigender; ich
schliesse müde die Augen und füge mich ins Unvermeidliche. Das muss man in
Afrika lernen. </span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="mso-bidi-font-weight: bold;">Zu Hause erwartet uns ein überschwemmtes Bad mit einer laufenden
Dusche. Ich vermute, dass sich Afrika gerade über uns lustig macht. Diese blöde
Dusche funktioniert sonst NIE – es ist das erste Mal, dass wir einen ganzen Tag
weg sind und erst noch frisch gewaschen nach Hause kommen ohne uns nach einer
Dusche zu sehnen….und dann und nur dann läuft die Dusche im Swiss House…</span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="mso-bidi-font-weight: bold;">Den Sonntag
verbringen wir mit Lesen, Kochen, etwas Hausarbeit, Sonnen, Haare Waschen und
Tratschen. Die zwei Tage sind schnell vorüber und haben unglaublich gut getan.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="mso-bidi-font-weight: bold;">Ich nehme mir vor,
nächste Woche entspannter an die Arbeit zu gehen, das Unvermeidliche zu
akzeptieren, meine schnellen Urteile und dauernde Kritik zurückzuhalten und
schlicht unverkrampfter mich den Begebenheiten umzugehen. Alles Eigenschaften,
die man von den Menschen hier lernen kann. <span style="mso-spacerun: yes;"> </span>Ausserdem wechseln die Situationen sehr rasch.
Was ich vorletzte Woche im Medical Ward erlebt habe, war vergangene Woche schon
ganz anders. Es brauchen nur eine kompetente, effektive und arbeitsame
Krankenschwester wie Sister Catherine und ein schneller und interessierter <span style="mso-spacerun: yes;"> </span>student <span style="mso-spacerun: yes;"> </span>wie Elysias, Dienst zu haben und schon sieht
das Leben als Ärztin auch auf dem Disaster Ward ganz, ganz anders aus!</span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="mso-bidi-font-weight: bold;">Aber davon und von
meinen Erfahrungen mit dem Patienten namens Elvis ein ander Mal. Ich geh
schlafen (das Schreiben des blogs streckte sich in Etappen dahin) und grüsse
Europa.</span><br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
</div>
</div>
Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/01224810788584149358noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6196468149612324043.post-43261145404072765992013-06-11T06:07:00.001-07:002013-07-14T13:41:13.492-07:00Disaster Ward<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
</div>
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<![endif]-->Meine erste Woche im Male und Female Desaster Ward<br />
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
Wie ich im letzten blog erzählte,<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>habe ich entschlossen mich für den Female und
Male Medical Ward verantwortlich zu fühlen…</div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
Dies hat mir ein zusätzliches Büschel<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>grauer Haare, überschäumende Magensäure und
zerrüttete Nerven besorgt. </div>
<div class="MsoNormal">
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjgMtST7T15SEvXvytwTVkwab2EuF6opdaryhNyVAYJncz0jnTFWv1ulE2Qzh5HCwGbcRqfXsmcfpZgXHfoDjAAxzFhkrrdvatUUFarJtHo3R8_BNxzvxRa1j2o8S9F-IPeEO6Y450tSEY/s1600/020.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjgMtST7T15SEvXvytwTVkwab2EuF6opdaryhNyVAYJncz0jnTFWv1ulE2Qzh5HCwGbcRqfXsmcfpZgXHfoDjAAxzFhkrrdvatUUFarJtHo3R8_BNxzvxRa1j2o8S9F-IPeEO6Y450tSEY/s1600/020.jpg" height="300" width="400" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Meine Krankenakten (Schulheftchen) und die drug charts, auf denen alle Medis angegeben sind</td></tr>
</tbody></table>
<br />
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
Einerseits bin ich froh, ins kalte Wasser gesprungen zu sein
und <span style="mso-spacerun: yes;"> </span>selbstverantwortlich mit der Arbeit
begonnen zu haben.<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>Andererseits musste
ich mich eben deswegen direkt mit den - meist nicht funktionierenden -
Strukturen im Spital auseinandersetzen. Ich weiss zwar nun ungefähr,<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>was ich für diagnostische Methoden zur Verfügung
habe: das Labor untersucht von Mo-Sa 8 – 12h Urin Stix und Mikroskopie, Stuhl
Mikroskopie,<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>full blood count, Hb,
Blutgruppenbestimmungen, Sputum auf Tbc (nur Di und Do), Malaria-Schnelltest
und HIV-Schnelltest. Ausserdem kann<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>die
CD4 Zellzahl 2x pro Woche bestellt werden.<span style="mso-spacerun: yes;">
</span>Und es können Rx-Bilder und Ultraschalluntersuchungen durchgeführt
werden.</div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
Zumindest theoretisch… </div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
In der Praxis ist für die Rötgenbilder oft der Strom zu
schwach oder die Reagenzien fehlen. Und für den Ultraschall (es gibt ein Gerät
das funktioniert und ca vier die kaputt herumstehen – kaputt ist auch wenn z.B.
die Batterien verbraucht sind) braucht es den Röntgen-"Chef" namens
Innocent, der meist betrunken und manchmal auch nicht da ist. Wenn ich dann den
Ultraschall selber machen möchte, muss ich den Schlüssel zum Raum organisieren,
was keine einfache Aufgabe und dementsprechend zeitraubend ist… </div>
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhGev4lQRY4rryF06yndyy6mfDnCOE7hJj4NVySutr9LDVFapi3LWebzLLldwclMUdNkv_J52PaO5g_ylzXWJwn144uAtGrzJr3E3qjiB00-H66ZG-GMGgQjWCYN6WBV2fWe6bsnHMFHtg/s1600/215.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhGev4lQRY4rryF06yndyy6mfDnCOE7hJj4NVySutr9LDVFapi3LWebzLLldwclMUdNkv_J52PaO5g_ylzXWJwn144uAtGrzJr3E3qjiB00-H66ZG-GMGgQjWCYN6WBV2fWe6bsnHMFHtg/s1600/215.JPG" height="320" width="292" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Francis, der liebenswerte Röntgenassistent am Rasensprengen im Spitalgarten<br />(seine Lieblingsbetätigung morgens , wenn "current too low for X-rays")</td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
</div>
Trotz all diesen Hindernissen funktioniert die Radiologie
immer noch deutlich besser wie die Bemühungen <span style="color: red;">Laborresultate</span> zu erhalten: Es
begann letzten Dienstag<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>Nachmittag als
ich systematisch meine erste Visite im Male Medical Ward absolvierte. Wie schon
gesagt lagen etliche Patienten viele Tage in den Betten herum ohne von einem
Arzt gesehen worden zu sein. Man wartete augenscheinlich darauf, ob es von
alleine besser oder schlechter würde...... Also hatte ich doch einige diagnostische
Fragen und verordnete diverse Laboruntersuchungen.<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>Drei<span style="mso-spacerun: yes;">
</span>student nurses begleiteten mich auf die Visite und eine hübsche junge
student Krankenschwester versprach mir hoch und heilig am nächsten Morgen sich
persönlich um die Blutentnahmen zu kümmern. Denn das Labor nimmt ja nur morgens
Blutproben zur Untersuchung an. <span style="mso-spacerun: yes;"> </span>Als ich
am Mittwoch kam, berichteten sie auf meine Nachfrage: „Yes, yes, all the
samples are taken to the lab!“ <span style="mso-spacerun: yes;"> </span>Ich
machte mich dann auf eine erneute, sehr anstrengende Runde diesmal im Female
Medical ward. Nachmittags brachte ich eine student nurse dazu, zum Labor sich
zu bequemen um meine Resultate abzuholen. Sie kam zurück um mir freundlich
mitzuteilen<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>: „the specimen havent been
done yet“. Ich wunderte mich zwar ein bisschen, war aber gerade mit anderen
Problemen wie z.B. schwer kranken und leidenden Patienten beschäftigt. Am
nächsten Tag, es war nun Donnerstag geworden, begab ich mich selber zum Labor.
Ich fragte etwas ungeduldig nach meinen Resultaten, worauf mir beschieden
wurde, es gebe keine. Ich war komplett vor den Kopf geschlagen und konnte es
nicht glauben. Der Laborant sah meine ungläubig-tellergrossen Augen und
zeigte mir das Buch, in dem die Krankenschwestern alle Proben die ins Labor
kamen eingetragen müssen….Vom Medical Ward war die ganze Woche kein einziger
Auftrag<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>erfolgt!!!</div>
<div class="MsoNormal">
Mein Magen verzog sich vor Ärger und Frustration; am liebsten
hätte ich mich auf den Boden gesetzt und geweint.<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>Ich dachte an „meine“ Patienten, die litten
und nicht selten auch starben, die mich mit ihren Augen verfolgten, sobald ich
einen Schritt in den Krankensaal machte und ich wusste nicht mehr was ich tun
sollte. Ich versuchte ja schon alles selber zu machen, was ich machen konnte.
Ich hatte mich mit Thermometer ausgerüstet (ich habe nicht gesehen, dass die
Pflege auch nur einmal Vitalparameter gemessen hatte), mit Magensäureblockern („oh,
we dont have“), mit Analgetika („oh, we are out of Brufen, we have only Panadol“),
mit Prednison („oh, the pharmacy is out of stock“), mit Schere (eh nie zu
finden), mit Handschuhen (Mangelware), etc, etc . Aber auch als multitaskind
Arzt kann man nicht ALLES selber machen. Ich war blind am segeln, sozusagen. Es
ist einfach nicht gut eine intensive Antibiotikatherapie gegen Tuberculose zu
verordnen, wenn man kein positives Sputum hat. Aber was, wenn die Patientin
noch 34 kg wiegt und geschwächt vor sich herhustet?? Oder es ist auch nicht
gut, wenn man keine Ahnung hat, ob die Frau, die ihr Alter nicht weiss und
unter massivem Durchfall leidet und Erbricht, eine infektiöse Gastroenteritis
hat oder nicht??? Oder es ist auch nicht gut, wenn man das Hämoglobin der
30jährigen HIV positiven Frau mit der Milz bis unter den Bauchnabel, die unter
ihrer schwarzen Haut erbärmlich blass aussieht, nicht kennt?? Braucht sie nun
eine Bluttransfusion oder nicht?? (Ich versuche mittlerweile das Hb anhand der
Färbung der Konjunktiven abzulesen – funktioniert recht gut) . Auch nicht so
einfach ist ohne Urinuntersuchung bei dem 85jährigen Mann, der seit 2 Monaten
an Unterleibschmerzen und häufigem Wasserlassen leidet, zu entschieden wie man
Therapieren will. Vielleicht hat er ja doch einen Diabetes mellitus und keine
Cystitis oder Blasenbilharziose oder Prostatitis oder einfach ein Carcinom??? <span style="mso-spacerun: yes;"> </span></div>
<div class="MsoNormal">
Ich könnte noch viele solcher Beispiele aufzählen. Und alles
sind Menschen, die mit ihren Müttern, Vätern, Brüdern oder Kindern mich mit
grossen Augen anschauen, sich fast an meine Beine hängen und von mir Heilung erhoffen…</div>
<div class="MsoNormal">
Ich habe dann mit der nursing officer <span style="mso-spacerun: yes;"> </span>(der Chefing aller Krankenschwestern/pfleger) und
mit Sr Regina geredet um ihnen zu sagen, dass ich so nicht arbeiten kann. Aber
dir Hoffnung, dass sich dadurch etwas ändert ist klein. Auch bei der
zuständigen Nachmittags-Krankenschwester habe ich mich bitter beklagt, worauf
sie mir versprach die Nacht- und Morgenschicht zur Blutentnahmen zu bringen. </div>
<div class="MsoNormal">
Ich erspare euch die weiteren Verwicklungen. … Am
Samstag<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>Morgen hatte ich dann
tatsächlich von etwa 8 – 10 Patienten einige Laborresultate, die ich seit dem
Dienstag zu bestellen versucht hatte. </div>
<div class="MsoNormal">
Es hat unglaublich viel Kraft gekostet….<br />
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgLVkPYm43s8BKGBPLXvJp3wJ5Cda2DqQupGWQj6OGeuxVXvsSpqjaDnSMjG7ainHXlJOsGza4dZCHcO1j29vKFAjoZknww5faTqjngcwxxKQkkS5QqftqJ8XCIsmAE7xfGYNDlZEZeEE8/s1600/035.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgLVkPYm43s8BKGBPLXvJp3wJ5Cda2DqQupGWQj6OGeuxVXvsSpqjaDnSMjG7ainHXlJOsGza4dZCHcO1j29vKFAjoZknww5faTqjngcwxxKQkkS5QqftqJ8XCIsmAE7xfGYNDlZEZeEE8/s1600/035.jpg" height="320" width="240" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">"Taping" - Ascitespunktion, kommt häufig vor (die Patienten müssen die Eimer selbst organisieren)</td></tr>
</tbody></table>
<br />
<br />
Zusammen mit Nina, die ihre (im Grundsatz ähnlichen) Desaster Geschichten in einem anderen blog veröffentlicht, rätsle ich schon seit Tagen warum das so ist??? Faulheit, Desinteresse, Übermüdung, Unterbezahlung, Stress????? Wir wissen es nicht. Wahrscheinlich ist es oft eine Mischung - sorry, dass ich vielleicht politically uncorrect bin, aber die Erlebnisse hier sind manchmal haarsträubend!<br />
Und die Unterschiede immens. Es gibt Menschen, die unglaublich gut und fleissig und kompetent sind, dabei nicht ihre entspannte zambische Gangart verlieren (und nicht wie wir Europäer ins Verbissene fallen) und dann gibt es eben auch die anderen, viele andere...<br />
<br />
Am Samstag haben Nina und ich ebenfalls gearbeitet. Es sollt eine kurze Visite werden... ich war ca um 18h abends dann zu Hause.<br />
Am Sonntag bin ich den ganzen Tag im Bikini im Garten gelegen und habe einen Kitschroman gelesen. So etwas ist schon seit vielen, vielen Jahren nicht mehr vorgekommen - aber hier BRAUCHE ich eine seichte Geschichte von schönen, junge, reichen Menschen, die unbeschwert ihr Glück finden (einzig geplagt von dem Zweifel :"liebt Kay mich oder nicht?" - er liebt sie natürlich bis ans Lebensende oder "welche Schuhe werde ich zu meinem Brautkleid anziehen?" - HERRLICH)</div>
<div class="MsoNormal">
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjh_zKxQinWWeFBZ9x_ZvlpM5U5GXXCevrj3_5GLm8pPhaVsURkeNuOBRbQpfO5OgqAyMfefSxqmtfbuiS4z5Fe_Ypbwwp2JT9gS5HrjRjeXB0yHpUP7Aq22RBTw8HUiJK6X7qkCrMEkhA/s1600/213.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjh_zKxQinWWeFBZ9x_ZvlpM5U5GXXCevrj3_5GLm8pPhaVsURkeNuOBRbQpfO5OgqAyMfefSxqmtfbuiS4z5Fe_Ypbwwp2JT9gS5HrjRjeXB0yHpUP7Aq22RBTw8HUiJK6X7qkCrMEkhA/s1600/213.JPG" height="300" width="400" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Sunset over Lake Mweru - von unserem Garten aus</td></tr>
</tbody></table>
</div>
Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/01224810788584149358noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6196468149612324043.post-63007894800027596452013-06-05T12:18:00.000-07:002013-06-05T12:18:57.475-07:00Female and Male Medical Ward<br />
<br />
Bisher habe ich mich erfolgreich um die Female and Male Medical Ward herumgedrückt. Ich war häufig bei Nina in der Maternity oder im OPD (Out Patients Departement) und habe Paul, dem student medical officer über die Schulter geschaut, war im OP am mithelfen oder zusammen mit Dr Radet bei den Kindern im Childrens Ward. Nur eben nicht im Medical Ward. Obwohl das ja mein Kerngeschäft wär - sozusagen. Einige Male habe ich Dr Ndui gebeten mit mir dort wenigstens einmal eine Visite zu machen (sie nennen das hier "a round"), aber auch er scheint sich gerne um den Medical Ward zu drücken.<br />
Es kostete mich bisher zu viel Überwindung dort alleine anzufangen.<br />
Man stelle sich zwei grosse Säle vor - vollgestellt mit Bett an Bett vielleicht je etwa 20 Patienten in jedem Raum. Wenn ich den Raum betrete, heften sich immer mindestens 80 Augen flehentlich, bitter, verängstigt, neugierig, resigniert an mich. Denn es gibt ja nicht nur die Patienten, sondern auch noch deren nächste Angehörige in dem Raum. Die Augen registrieren jede Bewegung, die ich mache. Und alle warten darauf, dass ich zu IHNEN komme und IHNEN helfe. Und ich? Ich fühle mich alles andere als bereit dazu.<br />
<br />
Die Krankeitsbilder sind gänzlich verschieden von dem, was ich aus der Schweiz kenne. Es ist vor allem Malaria, Anämie wegen Malaria, Anämie wegen Unter- oder Mangelernährung, Leberzirrhosen,Geschlechtkrankeiten - in erster Linie HIV; HIV mit Tuberkulose, HIV mit Abmagerung, HIV mit Anämie (ja, ja, wieder Anämie), HIV mit Aszites, HIV mit Chest Pain, HIV mit Diarrhea......<br />
Da bin ich fast froh, wenn ich eine Asthmaattacke oder Herzinsuffizienz dazwischen entdecke. Ich begrüsse sie innerlich wie eine altbekannte Grosstante. Da weiss ich wenigsten was ich tum muss.<br />
<br />
Nun zumindest theoretisch. Denn auch die Diagnsotik und die Therapie sind ganz, ganz, ganz anders als in der Schweiz. Denn sie sind alle kaum vorhanden (ein Praline dazu: heute habe ich nach einem BD Messgerät gefragt. Medical ward nurse sagte: "we havent got one - its broken..." Also bin ich zur Maternity. Midwife sagte "we havent got one - its broken...". Also bin ich zum Surgical ward. Surgical nurse sagte "we havent got one..." den Rest habe ich nicht mehr zugehört. Ein student nurse hat mir dann ein BP machine gebracht. Sie brauchen es gerade, weil sie praktische Prüfungen haben...)<br />
<br />
Also. Seit zwei Tagen habe ich angefangen Runden zu drehen im Medical ward. Irgendwann musste ich ja. Vor allem, da niemand sonst sich dazu bemüssigt fühlt. Dr Ndui ist in Lusaka, der Hauptstadt, auf irgendeiner Weiterbildung diese Woche, Nina in der Maternity, Dr Radet im OPD, childrens ward und sonst noch überall und Mr Muape im Surgical ward. Mr Muape ist ein "medical licenciated", d.h. das er kein Arzt ist, aber er steht gerade eine Hierarchiestufe darunter. Er darf die häufigsten OPs durchführen und weiss durch seine Erfahrung oft sehr viel. Die sambische Regierung hat diesen Beruf geschaffen, da er nur in Sambia anerkannt ist. Denn sie haben die Erfahrung gemacht, dass alle ihre ausgebildeten Ärzte ins Ausland abwandern.<br />
Mehr Ärzte gibt es nicht.... (das Spital hat ja auch nur ein Einzugsgebiet von ca 200`000 Menschen...) <br />
<br />
Also fange ich seit gestern an systematisch Visiten im Medical ward zu machen. Zum Teil bin ich die Erste, die die Patienten seit etwa einer Woche sieht. Bisher lagen sie einfach so da und lebten oder starben.<br />
Hier folgen zwei Beispiele für die Mediziner unter euch: <br />
<div>
- 35 jähriger Mann. HIV pos. CD4
Zellzahl: 8. Eigentlich unter HAART. Seit Tagen im Spital wg Durchfall.
Seither kein HAART mehr. Medis ausgegangen. SO ein Pech. Niemand weiss,
was er im Ambulatorium an Medis bekommen hat. Die ambulante Akte ist
einfach am anderen Ende des Spitals. Viiiel zu weit weg....<br />
</div>
<div>
- ca 25 jähriger Mann. Seit ca 3 Tagen im Spital. Mit Aminophyllin, 2 Antibiotika und Panadol gegen Asthma behandelt... Anamnese:
KEIN Asthma, dafür Epilepsie. Vor 3 Tagen im Epianfall Sturz. Seither
starke Schulter und Rippenschmerzen rechts. Zunehmende Dyspnoe. Aktuell
NYHA IV. Der arme Kerl kann nicht mal Reden!!! Status: SO2 88%. Rechte
Thoraxhälfte: silent..., abgeschwächter Klopfschall. Palpation:
SCHMERZEN re Thoraxhälfte. Arbeitshypothese: Hämatothorax... --> ich
verbringe viel Zeit und Telefonate damit ein Emergency X-Ray zu
bekommen.... aber es ist halt schon 18h. Da ist das seehr schwierig. Und
als ich wegen Power cut dann auch noch im Dunkeln auf der Station steh,
erleuchtet nur von meinem Pupillenlämpchen, geb ich auf.<br />
</div>
<div>
Ich hoffe der Junge lebt morgen noch....</div>
<div>
<br /></div>
<div>
Das war gestern. Heute lebte der Junge noch. </div>
<div>
Dafür ist eine Patientin gestern Abend verstorben.
Sie war hübsch und 21 Jahre alt. Sie war wegen einer akuten Gastroenteritis gekommen. Ihre Mutter hatte mich gestern an ihr Bett gerufen. Schon seit dem Vortag hatte sie nicht mehr auf Menschen reagiert, war eingetrübt gewesen. Niemand hatte sich darum gekümmert. </div>
<div>
Die Mutter hatte keine Ahnung gehabt was das bedeutete, hatte nicht lautstark um Hilfe gebeten. Als sie mich dann gestern an ihr Bett bat, diagnostizierte ich eine Meningitis und entnahm den Akten (handgeschrieben in Schulheftchen), dass die Patientin HIV positiv war.Viel mehr nicht. Dr Radet und ich verordneten Antibiotika intravenös. Aus Erfahrung sagte ich zur nurse "The patient will die, if she doesnt recieve this antibiotics!" Die Nurse zuckte nur mit der Schulter, sah mich mit einer unbewegten Miene an und legte die Akte auf einen Stapel... - ich war beunruhigt. Denn es war bald Schichtwechsel. Da sie keine Anstalten machte die Medikamente bereitzustellen, zwang ich einen student nurse die Antibiotika zu verabreichen.</div>
<div>
Sie hat sie bekommen. Es hat nicht geholfen. Es war wahrscheinlich zu spät. Vielleicht hatte sie aber aufgrund ihrer HIV Erkrankung irgendeinen Keim gehabt, den man anders hätte behandeln müssen? Mir werden es nie wissen. Man kann keine Untersuchungen dazu machen.</div>
<div>
Aber es gibt keine Zeit auch nur
darüber gross nachzudenken. Das Bett ist sofort wieder gefüllt und so
viele warten darauf angeschaut zu werden.<br />
<div>
Jetzt hab ich in zwei Tagen harter Arbeit wenigstens alle von der Medizinischen Abteilung mal visitiert...</div>
Bei
dem jungen Mann mit der Thoraxproblematik haben wir heute morgen
tatsächlich ein Rx Thx bekommen - Halleluja. Es sieht darauf aus
wie wenn er darin Flüssigkeit hätte, die fast die ganze rechte Lunge ausfüllt und das Herz
stark nach links verdrängt. SO2 90%. Klinisch heute etwas weniger Atemnot und deutlcih weniger Thoraxschmerzen.
Wir stechen unter seehr semisterilen Umständen mit einem grauen Venflon
zwischen die Rippen. Und ich lasse ca 600 ml seröse Flüssigkeit (wie
sehr flüssiger Honig) heraus....<br />
Dann ist es doch kein Hämatothorax... Was ist es dann???? Irgendwer eine gute Idee?<br />Morgen frage ich den Patienten doch noch einmal in Richtung Tuberkulose oder so (Anamnesen sind hier noch viiiiel schwieriger als in der Schweiz).</div>
<div>
</div>
<div>
</div>
<div>
</div>
<div>
<br /></div>
<br />
<br />
<br />
<br />
Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/01224810788584149358noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6196468149612324043.post-83285419106909003072013-06-02T11:59:00.002-07:002013-07-14T13:18:51.668-07:00<div>
Mein Weekend in K.</div>
<div>
</div>
<div>
Unser Swiss house ist unsere Oase. </div>
<div>
Mittlerweile sind wir ein Vier-Mädelhaus mit Pascale (der Praktikantin), Sereina (der am Freitag angekommenen Unterassistentin), Nina und mir.</div>
<div>
</div>
<div>
Gestern sind Nina und ich nochmal für eine kurze Weile ins Spital. Nina wollte eine Operation bei einer Patientin nach Kaiserschnitt machen, deren Wunde und whs auch Gebärmutter sich entzündet hatte und ich wollte nach Beauty sehen. Im Unterschied zu Nina, die während des Frühstücks in den OP gerufen wurde, konnte ich in Ruhe meine leckeren Scones und Bananen verdrücken.</div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
</div>
<div>
Dann warf ich mich in meine weisse Rüstung, steckte mein Waffen ein (Sterilium, Feuchttücher, Schere, Pinzette, Sauerstoffmessgerät, Stethoskop, Kugelschreiber, Banane - für Beauty, Spritze, s.c.Nadeln, Kracker, Stirnlampe, etc. - kurz allem, was man im Spital NICHT erhält oder MÜHSELIG suchen muss) und machte mich für alles gerüstet mit meinem Knappen (Sereina) auf dem Weg in die Schlacht.<br />
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjpmkK8pl0vsnLuJ32aJZh7P-qvuIR29v_vTWH_wSoKsOATWrlM0bwRJmc23nfbzwMS9HOmidNi0II9jMQExwO5wNom0u8Ky18AdfzczZ1dP2rvRJ0cOE7jM3u0U66BY9o-K2hjgcjisSs/s1600/164.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjpmkK8pl0vsnLuJ32aJZh7P-qvuIR29v_vTWH_wSoKsOATWrlM0bwRJmc23nfbzwMS9HOmidNi0II9jMQExwO5wNom0u8Ky18AdfzczZ1dP2rvRJ0cOE7jM3u0U66BY9o-K2hjgcjisSs/s1600/164.JPG" height="300" width="400" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Zwischen School of nursery und Spital hängen Spitalwäsche, OP-Tücher und Patientenwäsche zum Trocknen</td></tr>
</tbody></table>
<br />
<br /></div>
<div>
Vor dem "theatre", so wird hier der OP-Trakt genannt - obwohl er manchmal wirklich eher einem Theater gleicht - traf ich eine frustrierte und leicht verzweifelte Nina. Sie war sich wieder einmal mit Ndui, dem Chefarzt uneinig über das chirurgische Vorgehen.... (um es diplomatisch auszudrücken).</div>
<div>
Man muss dazu sagen, dass Ndui ein 29-jähriger Jungspund ist, der aus eklatantem Ärztemangel in Sambia an diese Stelle gespült wurde. Eigentlich wäre er ein sensibler und fröhlicher Junge mit Flausen im Kopf. Ein Luftibus reinsten Wassers. Doch nun muss er Chefarzt spielen und tut dies in erschreckender Wildwestmanier. Nina und ich haben das Ganze zuerst einmal beobachtet, nachgefragt und uns Gedanken gemacht.... bis wir beide zum Urteil kamen, dass er oft etwas tut ohne zu wissen was er tut. Das Schlimmste daran ist aber, dass er absolut unbelehrbar zu sein scheint und weder Fragen, Anmerkungen, vorsichtige Kritik oder Verbesserungsvorschläge auch nur in Betracht zieht. Unseren Kommentaren gegenüber scheint er total indolent zu sein. Aber TOTAL.</div>
<div>
Uns sträuben sich manchmal die Nackenhaare über sein medizinisches oder operatives Vorgehen. Aber sag das mal einem designierten Chefarzt gegenüber. Noch dazu Einem, der erst einen Monat hier ist, 6 Monate chirurgische Erfahrung und whs auch nicht viel mehr medizinische Erfahrung hat... Dafür hat er recht viel Mut. Man könnte auch sagen, er ist tollkühn. Andererseits bleibt ihm whs oft nicht viel mehr übrig. Er hat meist niemanden mit mehr Erfahrung an den er sich wenden könnte. Und ausserdem fragt hier whs selten jemand nach, wenn eine Patientin nach Kaiserschnitt nicht mehr wieder aufwacht. Das gehört zum Risiko im Kashikishi Patient zu sein.</div>
<div>
Ich habe hier in zwei Wochen etwa so viele Patienten sterben sehen wie in der Schweiz in zwei Jahren. Ich übertreibe vielleicht (ihr kennt mich ja :-)), aber es sterben viele, viele Menschen hier.</div>
<div>
Nun ja, also die Patientin um die es geht, wurde auf Expertise von Dr Ndui doch nicht operiert. Obwohl ihr der Eiter, viel Eiter seit Tagen aus der Wunde und der Scheide läuft. Und Nina und ich ziemlich sicher sind, das sie eine Endomyometritis (Gebärmutterentzündung) whs nun auch mit Peritonitis hat. Und wir ebenfalls ziemlich sicher sind, dass die Bauchhöhle eröffnet werden müsste um zu explorieren und spülen. </div>
<div>
Wir werden sehen, ob die Patientin am Montag noch lebt. Wir hoffen es sehr. Das Blöde in der Medizin ist ja, dass man nie mit 100% Sicherheit weiss, was wirklich das Beste für den Patienten ist. Bzw man weiss es dann vielleicht im Nachhinein. Und ausserdem haben ja auch weder Nina noch ich eine jahrzehntelange chirurgische Karriere auf die wir zurückblicken könnten. Aber es bleibt ein schales Gefühl zurück.</div>
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<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjK64Xq2YnhQwrfI6oUJn-1XO_rIWo5DVAz0jIVlTWnNebNWyQG00cHcqR0lKdLVidhGHDH0haakpDKGZwUN_8bygITkX5QyKgrjVLptKjt4zPxJU4_tge8E6PBKf8cWGixD50qoKO1BS8/s1600/277.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjK64Xq2YnhQwrfI6oUJn-1XO_rIWo5DVAz0jIVlTWnNebNWyQG00cHcqR0lKdLVidhGHDH0haakpDKGZwUN_8bygITkX5QyKgrjVLptKjt4zPxJU4_tge8E6PBKf8cWGixD50qoKO1BS8/s1600/277.JPG" height="320" width="240" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">OP-Schwester am Sterilisieren (Dr Nina sagt mittlerweile dazu "dirty, but sterile", zu Beginn sagte sie noch "SO ein Tuch würde man in der Schweiz maximal unter ein AUTO stellen")</td></tr>
</tbody></table>
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Ich habe dann also Beauty besucht. Sie sah viel besser aus, lächelte sogar über meine pantomimischen Witze und die Banane und wog 3 Kilo weniger. Was mich freute, da es sich um Wasser aus den Beinen und dem Bauch handelte und sie nun besser atmen konnte. Ich spritzte ihr wieder Lasix, rieb ihr die Beine mit Kupfersalbe ein, gab ihr Cardiodoron, diskutierte mit Nina und Radet über den Einsatz von Betablockern und hoffte, dass am Sonntag die Verordnungen von den Krankenschwestern wenigstens teilweise ausgeführt würden.</div>
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Dr Radet ist Ninas und mein Lichtblick im Spital. Er stammt aus dem Kongo und arbeitet schon 4 Jahre im Spital in Kashikishi. Im Kongo ist es schwierig einen Job zu bekommen und insgesamt gefährlich dort zu leben. So ist er nach Zambia "ausgewandert". Jetzt sieht es aber so aus als ob er in die Schweiz kommen würde. Denn durch die Zusammenarbeit mit dem Basler Förderverein, kommen immer wieder schweizer Medizinstudenten nach Kashikishi. Nun und eine dieser schweizer Medizinstudenten war eine Medizinstudentin und es ergab sich daraus eine Liebesgeschichte. Radet und sie wollen nun heiraten um zusammen in der Schweiz leben zu können. Es wird jedoch ein herber Verlust für das Spital hier werden. Denn Radet ist ein erfahrener, umsichtiger und guter Arzt - und noch dazu ein sehr angenehmer Mensch. Wir besprechen medizinische Belange möglichst immer mit ihm. Ausserdem hat er einen sehr guten Koch - und wir dürfen uns nun jeden Mittag bei diesem Essen holen gehen - was unseren Alltag doch äusserst erleichtert.</div>
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Der Nachmittag bestand aus Lesen und Duschen, sowie Haare waschen (ein längeres Unterfangen...)</div>
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Am frühen Abend hat Radet uns dann abgeholt um in die "Stadt" zu gehen und Billard zu spielen.</div>
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Zusammen mit Pascale, Sereina, Ndui, der ausserhalb des Spitals ein angenehmer und lustiger Gefährte ist und seinem scheuen, kleinen Bruder sind wir auf der Erdstrasse nach Downtown Kashikishi gewandert. Das ist ein etwa 25
minuten Fussmarsch vorbei an starrenden Kindern und staubigen
Lehmhäuschen bis ins "Zentrum". Dort haben wir zu meinem Erstaunen
tatsächlich das "Havana", ein ganz anständiges Restaurant gefunden. Es war innen weiss getüncht, leer und etwas dunkel, da gerade wieder Stromausfall herrschte. Auf der Wandtafel mit den Gerichten fand sich Nshima (der allgegenwärtige Maisbrei), Goat meat, Fish, Chicken, Veg/Beans und ein oder zwei afrikanische Namen, die sich als caterpillar Delikatesse herausstellten, d.h. geröstete Raupen... </div>
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Ich war etwas misstrauisch was die Küche und etwaige Durchfallfolgen betraf. Aber Pascale hatte schon zwei Mal hier gegessen und es überlebt. </div>
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Also wusch ich mir an einem Eimer die Hände und erwartete bei Kerzenlicht todesmutig meinen Gericht. Wir assen mit den Händen (deswegen wichtig: vorher waschen!), Besteck gab es keines. Ich habe einen exquisiten Fisch erhalten. Wirklich selten so einen guten Fisch gegessen! Die Runde war angenehm und lustig.</div>
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Danach sind wir mit etwas
Licht aus den handys (es gibt keine Strassenbeleuchtung) über die zappendusteren Strassen zurückgewandert.
Die Bars mit den Billardtischen waren entweder geschlossen oder von Horden -schon von weitem besehen- betrunkenen Männern belegt, so dass wir dieses Unternehmen vertagten. Ausserdem war ich SO MÜDE, dass ich dachte den
Marathon des Jahrhunderts marschiert zu sein. Zu Hause angekommen, habe ich mich kaum
noch aufraffen können meine Zähne zu putzen und bin eingeschlafen ohne
mich zuzudecken.</div>
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Es ist unheimlich wie erschöpft ich immer noch nach kleinsten "Anstrengungen" hier bin. </div>
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Heute Sonntag
bin ich nur im Haus und im Garten herumgelegen. Ich habe gegessen, mit
den Mädels getratscht, gelesen, Ruben einen langen Brief geschrieben und
dem Sonnenuntergang über dem See nachgeschaut. Das hat mir gut
getan. Ich hoffe nun mit etwas mehr Elan in die nächste Woche zu
starten.<br />
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgtThPWA5uffl10oGByto_ZjEOWT54j4R18bO0HyWCLR4CN6QXH6fCyAnbnhwyxKWqJ8ojjrRZBcTzvroVxGrEXB-tgqJFawKTPbKFRzx-kc02SSOs8QmL53VzUWdDAtth7zdlgDk5qcIw/s1600/272.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgtThPWA5uffl10oGByto_ZjEOWT54j4R18bO0HyWCLR4CN6QXH6fCyAnbnhwyxKWqJ8ojjrRZBcTzvroVxGrEXB-tgqJFawKTPbKFRzx-kc02SSOs8QmL53VzUWdDAtth7zdlgDk5qcIw/s1600/272.JPG" height="300" width="400" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Die Dusche - mit Kochtopf um warmes Wasser über den Kopf zu giessen</td></tr>
</tbody></table>
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Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/01224810788584149358noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6196468149612324043.post-2008089743560109062013-05-31T13:19:00.001-07:002013-07-14T12:58:25.825-07:00Eigentlich müsste ich jetzt der Chronologie wegen mit meiner Beschreibung des Spitals fortfahren. Da ich aber zu müde bin, um mich an die ganzen Geschichten der letzten zwei Wochen zu erinnern, versuche ich es mal mit dem heutigen Tag.<br />
Ich erwachte so gegen 7h30. Beziehungsweise schüttelte der kreischende Wecker mich aus dem Schlaf (ich weiss nicht, ob Kreischen die korrekte Umschreibung dessen ist, was ein Wecker tut - aber mir passt der Ausdruck hier). Ich träume seit ich in Afrika bin noch viel lebhafter und wache jeden Morgen auf als wäre ein Truck über mich gefahren.<br />
In der Zwischenzeit habe ich unter viel Mühsal mein Badewannenbett gegen ein relativ Gutes eintauschen können. Auch gehe ich für meine Verhältnisse früh schlafen - viel mehr kann man an den Abenden hier eh nicht tun. Und doch bin ich immer noch ungewöhnlich müde morgens. Erst seit ca 2 Tagen wird es ein bisschen besser.<br />
Dann mache ich Katzenwäsche in unserem Bad und ziehe meine blütenweissen Spitalkleider an. Diese weisse Hose und T-Shirt sind sehr wichtig! Sie sind mein Schutz und Panzer gegen die Unbill/Gestank/Not/Elend im Spital und müssen jeden Tag frisch sein! Dann habe ich mit Nina und Pascale gefrühstückt. Normalerweise gibt es Scones, die man an jeder Strassenecke selbstgebacken kaufen kann (sehr lecker) und Bananen (auch viel besser als in Europa). Dazu ein Tässchen Tee mit Milch - thanks god, dass wenigstens dieses Kulturgut in Kashikishi erhältlich ist.<br />
<br />
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<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhm3H7KjpLKKF0jETPWkFghvT3M9pHMRXR9NNYKAlqQZXtumzZVLG6JBCVbkILiaaOadXCi9ZgE6LADu1Da8fya8w2ZQEyfKniucBh8wtt85CXV_ezDBrEBgqaJeCy1NJTWenzUGNutA0w/s1600/263.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhm3H7KjpLKKF0jETPWkFghvT3M9pHMRXR9NNYKAlqQZXtumzZVLG6JBCVbkILiaaOadXCi9ZgE6LADu1Da8fya8w2ZQEyfKniucBh8wtt85CXV_ezDBrEBgqaJeCy1NJTWenzUGNutA0w/s1600/263.JPG" height="240" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">The Scone</td></tr>
</tbody></table>
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<br />
Bald kam Maxon.<br />
Maxon ist ein Kapitel für sich... Man könnte sagen, er ist unser Hausangestellter und zuständig für Abwasch, Kleiderwäsche (von Hand...mit kaltem Wasser...mit gut Glück fliessendem Wasser neben dem Haus...), Einkauf, Fegen, Abfallverbrennen im Garten.... Jaaaa, richtig gehört. Nun, eine Müllabfuhr gibt es hier nicht. Was glaubt ihr macht man mit dem Abfall??? Es gibt die Variante: in den See kippen. Der ist aber ein bisschen zu weit weg. Dann gibt es die Variante: im Garten vergraben....Wir ziehen es vor, ihn vorher verbrennen zu lassen. Eben von Maxon. Keine ganz einfache Sache Plastikflaschen, Plastiksäcke und Plastikverpackungenmit miesen Zündhölzchen im Garten zu verbrennen. Deswegen bleibt ja auch immer recht viel übrig. Das schüttet er in ein Loch im Garten. Von dort verteilen es die Raben und streunenden Hunde dann wieder im Garten - ein sich selbst unterhaltender Kreislauf der Natur.<br />
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<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhlsftxNgNwcy4wnWxKx9ud8cVd5_BOZ2CsjxNsGmUIiReKR8xI240YH7f57cgH5RdUHbYsLaAnzkOnYuCwqVDRm4vwlqEOiLZNQ6DRhxow_P8g4WrulndgAInQzh8YrXeTLshXIuLZOEo/s1600/043.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhlsftxNgNwcy4wnWxKx9ud8cVd5_BOZ2CsjxNsGmUIiReKR8xI240YH7f57cgH5RdUHbYsLaAnzkOnYuCwqVDRm4vwlqEOiLZNQ6DRhxow_P8g4WrulndgAInQzh8YrXeTLshXIuLZOEo/s1600/043.JPG" height="300" width="400" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Stilleben aus unserem Garten</td></tr>
</tbody></table>
<br />
Nun also, zurück zu Maxon. Er ist unser Hausangestellter. Das wäre politisch korrekt ausgedrückt. Man könnte aber auch sagen, er ist unser Faktotum. Oder unser Housboy. Oder auch unser Patient im ambulanten Alkoholentzugsporgramm mit Beschäftigungstherapie. Auf jeden Fall haben wir uns schon ziemlich heftig den Kopf zerbrochen über ihn. Denn er kam meist betrunken und stinkend zur Arbeit, die er denkbar schlecht erledigte. Zuerst waren wir erstaunt, dann etwas verunsichert, dann genervt und schliesslich haben wir uns dazu durchgerungen sehr streng mit ihm zu sein. Wenigstens versuchen wir es. Denn trotz allem: man kann dem Schlingel einfach nicht böse sein.<br />
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<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg5xAmfyYd_FiuczJq1KPy6OhAsZM-76E6cfWnj6HnIQje00hAcMx5J4bYrt9Ke6O4O43oyIuHLsn7O22uEc-CemH4vaSLqxo4TYvS6MxVCbhCAsBV5YF0yOJJvGpYRRrIWYmNPaPM-aXg/s1600/014.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg5xAmfyYd_FiuczJq1KPy6OhAsZM-76E6cfWnj6HnIQje00hAcMx5J4bYrt9Ke6O4O43oyIuHLsn7O22uEc-CemH4vaSLqxo4TYvS6MxVCbhCAsBV5YF0yOJJvGpYRRrIWYmNPaPM-aXg/s1600/014.JPG" height="400" width="298" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Maxon am Grillbauen im Garten</td></tr>
</tbody></table>
Aber zurück zum heutigen Tag. Wir liefen so gegen 8 Uhr zum Spital. Theoretisch wäre heute ein Morgenrapport gewesen (jeweils Montags, Mittwochs und Freitags). Praktisch aber trafen wir den Chefarzt vor dem Spital am Schäckern mit der Physiotherapeutin (der Chefarzt ist 29 Jahre alt und ein charmanter Luftibus). Er winkte ab "its nobody there and anyway they took away the chairs for the funeral". Also kein Morgenrapport.<br />
So bin ich in Childrens Ward gelaufen. Dort kümmere ich mich um Beauty. ACHTUNG: Jetzt kommt viel Mediziner-Slang (und keine schöne Geschichte): Beauty ist 13jaehriges Maedchen mit einem seit Jahren bekannten schweren Herzfehler. On-Off
Patientin im Spital.
Seit 4 Tagen wieder eingeliefert. Klinisch erbaermlicher Zustand!!! Beine und Bauch gespannt, voller Oedeme bzw Aszites. Hepatosplenomegalie. Sauerstoffsaettigung um 95%. Systolikum 6/6 mit punktum maximum ueber Mitralklappe (man sieht das Herz von aussen im mageren Körperchen Schwirren). BD unmessbar (habe es mehrmals versucht, gefuehlsmaessig eher niedrig). Puls um 110/min, rhythmisch. NYHA IV (schwere Atemnot). Gewicht: ca 25 kg - sie kann sich nicht auf den Beinen halten und es gibt natürlich keine Sitzwaagen.<br />
In den letzten 3 Tagen hatte sie lediglich EINE Tablette Moduretic erhalten. Denn es gibt EINE Krankenschwester für den ganzen Children Ward mit 30 - 40 Kindern plus Eltern..... Da geht vieles vergessen und unter... So auch die Medikamente für Beauty.<br />
Ich habe also per mail ein kardiologisches Konsil in die Schweiz geschickt und dann Lasix 20 mg iv gegeben. D.h. ich laufe seither täglich mehrmals zur Apotheke, hole eigenhändig Lasix-Ampullen und spritze es ihr selber. Oder nerve die Krankenschwestern bis sie es gegeben haben.<br />
All dies völlig "blind", da kein Chemie-Labor möglich ist: keine Elektrolyte, kein Krea, keine<br />
Leberwerte. Es gibt nur Hb oder Full blood count.<br />
Ich weiss, dass man so keine Medizin machen darf/kann. Aber die Realität
hier ist anders. Und das Kind leidet schrecklich. Es keucht. Es erstickt in sich selbst. Nachdem ich Beauty kennengelernt hatte, bin ich das erste Mal seit ich in Kashikishi bin, zu Hause aufs Bett gesessen und habe geweint. Kein Mensch sollte
so leiden müssen.<br />
Ich weiss, dass das Kind eine Herzoperation bräuchte und irgendwann bald sterben wird. Aber bisher hat es sich auch unter den miseraben Bedingungen hier immer erholt. Nun und deswegen schaue ich jetzt 2 - 3 x täglich nach ihr.<br />
Es ging ihr heute eher wieder etwas schlechter, sie hatte - zu der Atemnot dazu - starke Nackenschmerzen, whs weil sie wieder eine Nacht auf dem Stuhl sitzend verbrachte. An ihrer Pritsche lässt sich der Kopfteil nicht hochstellen und so kann man mit Atemnot nicht schlafen.<br />
Also haben Nina, Radet, der erfahrenste und sehr nette Arzt hier und ich wenigstens eigenhändig dafür gesorgt, dass sie ein Bett mit Kopfteil bekommt.<br />
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhuRMUzWYHQ5bVvFEB2UfU17KuqDXpBQgrae0A_ORlUqFPG9C4LboiDmpANzpQjhSOtZXyHlC9p-3n1vVfiefYFOPeGq-6UrRJL8rm6kWoEUF6P3lCp7uUwtw-MeTLxZ6wDrNAXCQ4gm1w/s1600/030.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhuRMUzWYHQ5bVvFEB2UfU17KuqDXpBQgrae0A_ORlUqFPG9C4LboiDmpANzpQjhSOtZXyHlC9p-3n1vVfiefYFOPeGq-6UrRJL8rm6kWoEUF6P3lCp7uUwtw-MeTLxZ6wDrNAXCQ4gm1w/s1600/030.jpg" height="300" width="400" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Stationsbüro Medical Ward <br />(mit Medikamentenschrank - das ist ALLES an Medis, die es ausserhalb der Öffnungszeiten der Spitalapotheke an Medikamenten gibt, d.h. fast NICHTS)</td></tr>
</tbody></table>
<br />
<br />
So genug für heute. Ich bin zwar im Vormittag stecken geblieben und habe den brüllenden Pfarrer mit Mikrophon (Lautstärke: abhebende Boeing) vom Begräbnis noch nicht erwähnt... aber es ist dringend Schlafenszeit. Gute Nacht.Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/01224810788584149358noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6196468149612324043.post-63821023727423423792013-05-30T03:42:00.001-07:002015-03-13T07:42:41.114-07:00<div class="MsoNormal" style="margin: 0in 0in 10pt;">
<span lang="DE-CH"><span style="font-family: Calibri;">Jetzt bin ich vor einer oder zwei (oder so) Wochen aufgebrochen Afrika zu erobern und es kommt mir vor wie wenn es schon Monate gewesen wären, so viel habe ich erlebt. Mein Zeitgefühl hat mich komplett im Stich gelassen.</span></span></div>
<div class="MsoNormal" style="margin: 0in 0in 10pt;">
<span lang="DE-CH"><span style="font-family: Calibri;">Aber ich erinnere mich an die Reise bis ich hier unter einem Moskitonetz im Swiss house oder im Spital zwischen Verzweiflung, Lachen, Staunen, Ueberforderung, kurz: in Kashikishi gelandet bin.</span></span></div>
<div class="MsoNormal" style="margin: 0in 0in 10pt;">
<span lang="DE-CH"><span style="font-family: Calibri;">Zuerst stand der Flug nach Johannesburg an. </span></span><br />
<span lang="DE-CH"><span style="font-family: Calibri;">Dr. Tomi, Basler Arzt, der seit 20 Jahren das Projekt St. Pauls Mission Hospital in Kashikishi betreut, machte grosse Augen als er unsere Koffer sah und schluckte dreimal leer. Aber da er sehr höflich ist, meinte er nur: „also, das ihr so viel Gepäck dabei habt, hätte ich nicht gedacht …“ – Wir antworteten rot im Gesicht : „das meiste ist fürs Spital…“ Der anschliessende Flug war recht angenehm, da wir eine ganze Sitzreihe für uns erobern konnten. In Johannesburg luden wir uns und unser Gepäck in einen kleinen Bus (ein normales Auto wäre überfordert gewesen). Mit dabei war neben mir und meiner Freundin Dr. Nina auch noch Eva. Sie ist die Ehefrau eines Gynäkologen aus Basel, der ebenfalls oft im Spital in Kashikishi mitgearbeitet hat. Auch Eva war das siebte Mal mit von der Partie und somit ein „alter Hase“ und die gute Seele unseres Teams.</span></span></div>
<div class="MsoNormal" style="margin: 0in 0in 10pt;">
<span lang="DE-CH"><span style="font-family: Calibri;">Johannesburg bestand für mich aus vierspurigen Highways, stockendem Kolonnenverkehr und weitem, trockenem Land mit eingezäunten Häusern. Tomi erklärte, dass dies noch relativ grün sei,<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>da die Trockenzeit erst vor kurzem geendet hatte. Wir machten Halt in einem Mall, der auch irgendwo in einer europäischen Grosstadt hätte stehen können. Ich fühlte mich zwischen Kühlregalen mit Dutzenden Jogurths und feiner Bettwäsche aller Art, auf keinen Fall wie irgendwo am andern Ende der Welt – geschweige denn in Afrika. Der Einkauf war üppig mit Salat, Frückten, Fleich, Chips, etc und Nina und ich wussten nicht so genau, wohin wir nun weiterfliegen würden.</span></span></div>
<div class="MsoNormal" style="margin: 0in 0in 10pt;">
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhymBRhn2jrjTBOOzkiIrFcd8rp6UFdGpSaUpYy4iLiD7bu5gDUOpCEAVg1AQnXiXxFULnO5wBqUvFy0vJCqQY6sHGGHJK86dFfjWTuCP3UK1-NCIOr6AP9c25QhiFK322ndV61_wHqmaI/s1600/029.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhymBRhn2jrjTBOOzkiIrFcd8rp6UFdGpSaUpYy4iLiD7bu5gDUOpCEAVg1AQnXiXxFULnO5wBqUvFy0vJCqQY6sHGGHJK86dFfjWTuCP3UK1-NCIOr6AP9c25QhiFK322ndV61_wHqmaI/s1600/029.jpg" height="240" width="320" /></a></div>
<span lang="DE-CH"><span style="font-family: Calibri;">Danach fuhr Tomi uns auf einen kleinen Flughafen, der mit allerlei privaten Flugzeugen vollgeparkt war. Es war heiss, die Koffer schwer und alles recht mühsam. Tomi schwitzte während er das gelbe, das grüne und das braune Monstrum (unsere grössten Koffer), sowie alles weitere in seine Cessna einlud – und mir war nun klar warum er am Flughafen Zürich leer geschluckt hatte als er unser Gepäch besah... Nina und ich kamen beengt hinten auf kleine Sitze zu sitzen, waren aber viel zu aufgeregt um uns daran zu stören. Wie in den Filmen (ich kam mir vor wie Meryl Streep in „Out of Afrika“) erhielten wir Kopfhörer mit integriertem Funk, der Propeller begann sich zu drehen, es wurde sehr laut und windig und wir rollten los. Das Flugzeug hob fast unmerklich ab und wir flogen immer höher über den afrikanischen Kontinent. Es war wunderschön anzusehen. Ein dunstiger, wolkenklarer Himmel mit strahlender Sonne. Unter uns alle erdenklichen Brauntöne, durchzogen von Wasserläufen mit grüngesprenkelten Rändern und selten einer klar konturierten Hügelformation; weites, weites Land<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>mit einigen wenigen Siedlungen, die wie Spielzeugdörfer für Kinder aussahen. Ab und zu eine geteerte oder braunrötliche Landstrasse fast Auto-leer. </span></span><br />
<br />
<span lang="DE-CH"><span style="font-family: Calibri;"></span></span><br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhrLqOSeAlu3aeKsJlLQwOa0JunQGqBL6Rl34Hn4edBmXf78mZHCd9FWPicMY2ieWiy8T3k63w6UZxEheYZJUrCOIyJnrtk4b3ilyfnsoZymPkr5si7na1qZUCP9hNKW0HUQVJ1iwhBV7Q/s1600/006.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhrLqOSeAlu3aeKsJlLQwOa0JunQGqBL6Rl34Hn4edBmXf78mZHCd9FWPicMY2ieWiy8T3k63w6UZxEheYZJUrCOIyJnrtk4b3ilyfnsoZymPkr5si7na1qZUCP9hNKW0HUQVJ1iwhBV7Q/s1600/006.jpg" height="300" width="400" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Über Südafrika</td></tr>
</tbody></table>
<span lang="DE-CH"><span style="font-family: Calibri;"></span></span><br />
<span lang="DE-CH"><span style="font-family: Calibri;">Wir flogen als erste Etappe ca 1.5 Stunden und landeten Mitten im afrikanischen Busch auf einer ungeteerten Piste mit dem süssesten kleinen Flughafen, den ich je gesehen habe. Er bestand aus einem viereckigen Türmchen (der Tower)und daneben einer weissgetünchten überdimensionierten, offenen „Lodge“ mit Strohdach :<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>dem Flughafengebäude mit Zoll. Dort wurden wir herzlich von zwei Schwarzen in Uniform begrüsst und warteten auf die Zollbeamten um offiziell nach Botswana einzureisen.<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>Am Boden das erste afrikanische Tierchen: eine Grille mit Panzer, die so gross war wie in Europa 10 Grillen zusammen. Dafür war sie nicht europäisch gestresst rumhüpfend, sondern afrikanisch relaxt und gemächlich auf hohen Beinen herumsteigend.</span></span><br />
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEix5lDFjnjDg3XF2iJ6Np1J4khcYrbxECEavXD4lnvElrj-yyGP4m4no7ILLyYgrqF6woM9eaieoXKzHk2VQDelkYvE_0zlblbfrlpAE5njHhhszBOgQdeLvmW5cXisaLxiDCwBrxQJSwQ/s1600/036.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEix5lDFjnjDg3XF2iJ6Np1J4khcYrbxECEavXD4lnvElrj-yyGP4m4no7ILLyYgrqF6woM9eaieoXKzHk2VQDelkYvE_0zlblbfrlpAE5njHhhszBOgQdeLvmW5cXisaLxiDCwBrxQJSwQ/s1600/036.jpg" height="240" width="320" /></a></div>
</div>
<div class="MsoNormal" style="margin: 0in 0in 10pt;">
<span lang="DE-CH"><span style="font-family: Calibri;">Anschliessend an die Zollformalitäten folgte ein 10 Minuten Hüpfer und wir landeten in Jwala.<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>Nina und ich immer noch ohne zu wissen was uns erwartete. Nun, uns erwarteten am Rollfeld mitten im Busch ein perfekt deutsch sprechendes Manager-Pärchen (Sie hat Hotellerie und Er Wildhüter – oder so was - studiert), sowie eine Truppe afrikanisches Personal. Wir wurden in eine wunderschöne Anlage mit mehreren gepflegten Lodges, Gartenanlage mit Barbecue-Stelle und Outdoor-Esszimmer, Swimming Pool (immer wieder von Elefanten als Trinkbassin genutzt) – kurz ein kleines Paradies im Busch-geführt. Völlig entgeistert standen Nina und ich bald darauf in einer kleinen Lodge mit zwei weissen Betten unter Moskitonetz-Baldachinen und eigenem Bad. Darauf waren wir nicht gefasst gewesen.</span></span></div>
<div class="MsoNormal" style="margin: 0in 0in 10pt;">
<span lang="DE-CH"><span style="font-family: Calibri;"><span style="mso-spacerun: yes;"> </span>Nach dem langen Flug aus der Schweiz und weiter, waren wir dankbar uns eine sehr angenehme Weile in Jwala zu verweilen. Bald luden Tomi uns in einen riesigen, offenen 4Wheel-Drive-Jeep und wir fuhren durchs afrikanische Outback Richtung Sonnenuntergang. Alles war äussert surreal für mich. Besonders als wir dann auf gemütlichen Picknick Stühlchen eine Gin Tonic schlürften (für die, die mich gut kennen – ich hatte einen langweiligen Tonic) und Chips knabberten<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>- mitten im zirpenden, grillenden afrikanischen Busch…</span></span><br />
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<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEikoErGKIxhu4f8OdyUKNxZpUba7MUd7Rw0-2XzAXRTFIHg8y0hyphenhyphen1Z-C_fEh5RwXcnUqHI6tbbUWXuIS5mn72g0i28mds116SMIYdIW7xFi3zqwJ9hWTBVwkt6h9N1qVIvffndAy22ogIU/s1600/057.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEikoErGKIxhu4f8OdyUKNxZpUba7MUd7Rw0-2XzAXRTFIHg8y0hyphenhyphen1Z-C_fEh5RwXcnUqHI6tbbUWXuIS5mn72g0i28mds116SMIYdIW7xFi3zqwJ9hWTBVwkt6h9N1qVIvffndAy22ogIU/s1600/057.jpg" height="300" width="400" /></a></div>
</div>
<div class="MsoNormal" style="margin: 0in 0in 10pt;">
<span lang="DE-CH"><span style="font-family: Calibri;">Am nächsten Morgen, nach einem guten Frühstück im gepflegten Garten mit wunderschönem Baumbestand fuhren wir los „auf Safari“. Und sahen bald Impalas, Kudus , Springböcke (und weitere Antilopenarten von denen es, laut Tomi , ca 70 gibt), Giraffen, Zebras, Paviane, alle Arten Vögel. Es wurde immer surrealer…. Einen oder zwei Tag zuvor hatte ich zu Hause noch meine Wohnung geputzt und nun sass ich in einem Jeep und hinter dem nächsten Baum tauchten zwei Giraffen auf!!!!!! Ich genoss es in vollen Zügen!</span></span></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
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<div class="MsoNormal" style="margin: 0in 0in 10pt;">
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<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgjrkrpHpsBNqby3lPkFB_QDm209dl596ZIqIQf9GTwdIbBEsV-_NhdRuoQ83MH9U-04kyMbOdncirQSLjqd_eJHvXpNuDtyA2MICGfvL6Wdzh2tOrtVOPpuWhDzHhZePuD7kqeABAwiWE/s1600/070.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgjrkrpHpsBNqby3lPkFB_QDm209dl596ZIqIQf9GTwdIbBEsV-_NhdRuoQ83MH9U-04kyMbOdncirQSLjqd_eJHvXpNuDtyA2MICGfvL6Wdzh2tOrtVOPpuWhDzHhZePuD7kqeABAwiWE/s1600/070.jpg" height="480" width="640" /></a></div>
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<span lang="DE-CH"><span style="font-family: Calibri;">Es wurde trotz Fahrtwind recht heiss und wir fuhren nach Jwala zurück. Dort setzten wir uns in den Garten und sahen bald darauf einen Helikopter<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>auf dem Rollfeld landen… Ich wunderte mich schon über nichts mehr, doch Tomi meinte dies sei ungewöhnlich.<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>Der lokale Polizeichef hatte Marco, dem Manager einen kleinen Höflichkeitsbesuch abstatten wollen und war im Heli gelandet…</span></span><br />
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<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjIRLcvuQv0bJ_hq48DRQYrvouRGxw56dL7V8Cbe2Ob4bhY-TmXAGBszitbfUttI4a3oQBnZiN0hwx-cpcFsczIpS_5yKDTmV5H_0eYCK22EIfhEz4L-moqxt7lQgdfmSPK52PWAd2w_HY/s1600/095.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjIRLcvuQv0bJ_hq48DRQYrvouRGxw56dL7V8Cbe2Ob4bhY-TmXAGBszitbfUttI4a3oQBnZiN0hwx-cpcFsczIpS_5yKDTmV5H_0eYCK22EIfhEz4L-moqxt7lQgdfmSPK52PWAd2w_HY/s1600/095.jpg" height="400" width="300" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Der Garten</td></tr>
</tbody></table>
</div>
<div class="MsoNormal" style="margin: 0in 0in 10pt;">
<span lang="DE-CH"><span style="font-family: Calibri;">Bald danach erhielten wir von Marco und seiner Frau selbstgeräucherten Impalaschinken im Garten serviert, steuerten Chips und Tonic Water hinzu und fertig war der perfekte Sun Downer… (Impalaschinken ist übrigens delikat – müsst ihr probieren, wenn ihr mal die Gelegenheit habt…). Abends schmiss Tomi ein riesen Rindsfilet auf den Grill und wir verbrachten einen wirklich angenehmes Dinner unter afrikanischen Sternenhimmel mit Grillenkonzert. Nur die Paviane kreischten manchmal etwas störend...</span></span></div>
<div class="MsoNormal" style="margin: 0in 0in 10pt;">
<span lang="DE-CH"><span style="font-family: Calibri;">Am nächsten Tag stiegen wir früh in die Cesna ein und hoben winkend ab. Unter uns sahen wir eine<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>Herde Elefanten im Busch. Es folgte ein langer und enger Flug mit zwei Tankstops. Das erste Mal landeten wir<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>in Francistown, Botswana in einem Fughafen aus Chrom, Stahl und Marmorboden von dem man hätte essen können. Die Verteilung Personal zu Passagiere war etwa 2:1 (für das Personal!) und die Toiletten hatten ein High Tech Marmorbrünneli…. Man weiss in Afrika wirklich nie was einen erwartet.</span></span></div>
<div class="MsoNormal" style="margin: 0in 0in 10pt;">
<span lang="DE-CH"><span style="font-family: Calibri;">Der zweite Flughafen – nun das erste Mal auf zambischem Boden – in Ndola, war eher meinen Erwartungen gemäss alt, klein und wirkte sehr afrikanisch. Auch die Zollabfertigung war afrikanisch… Man lief danach durch einige Zollschranken, die wie wild piepsten, was niemand beachtete.</span></span></div>
<div class="MsoNormal" style="margin: 0in 0in 10pt;">
<span lang="DE-CH"><span style="font-family: Calibri;">Wir verschlangen eine „Pizza“, da schon Mittag war und hoben das letzte Mal ab Richtung Kashikishi. Die reine Flugzeit belief sich für die ganze Tagesreise auf etwa 6 Stunden . Morgens um 7h30 waren wir in Jwala abgeflogen und erwarteten gegen 16 Uhr in Kashikishi zu landen. Insgesamt flogen wir ein grosse Strecke mit doch 320 km/h über den afrikanischen Kontinent.<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>Das Land unter uns wurde immer grüner und reicher an Wasserstrassen bis wir vor uns den See Mweru glitzern sahen. Er lag bald weit wie ein Meer unter uns – etwa fast von der Grösse der ganzen Schweiz – und war wunderschön anzusehen. Ich hatte im Flugzeug Heftchen gelesen was in Kombination mit Luftlöchern beim Steig- und Sinkflug Übelkeit hervorrief. Tapfer klammerte ich mich an die Rückenlehne des Piloten und versuchte meine Müdigkeit, die verkrampften Beine und den Magen zu ignorieren. Ich war aufgeregt.<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>Bald sahen wir an der Küste eine Ansammlung kleiner Häuschen. Eva rief uns zu, dass dies Kashikishi sei. Schon überflogen wir die Spitalgebäude und sahen die Landebahn unter uns: eine schmale Teerstrasse im Busch, auf der es von Kindern wimmelte. Tomi musste einmal darüberfliegen und als er zum Landen ansetzte waren wir froh, dass die Kinder sich an die Ränder zurückgezogen hatten. Das Flugzeug landete sanft. Wir waren da.</span></span></div>
<div class="MsoNormal" style="margin: 0in 0in 10pt;">
<span lang="DE-CH"><span style="font-family: Calibri;">Sofort umringten uns Dutzende von Kindern, auch einige Erwachse. Wir begrüssten Sister Regina, die resolute Nonne, die das Mission Hospital leitete und einige kichernde Schwesternschülerinnen. Ich lächelte und winkte ununterbrochen. Noch nie im Leben war ich von allen Seiten so angestarrt worden. Die Kinder waren süss und schüchtern, aber starrten und starrten – und sie stanken zum Himmel. Einige von ihnen trugen ein Kleineres auf dem Rücken und viele hatten vor Dreck starrende, zerrissene Kleidchen an.</span></span><br />
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<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh0m2SVpYQorayEWIN6cvHC4i0CVPC1hqxL9jyQ08yYtOXC-C4DRxUqfXH9QoXQM3swdNYVUw-K2Sq1c4pw7GnxgFA9LoPOfKrKDsk9jY0L-FyjVUkgmlXyyzzzz-LbsKGkyi7JLY0MkVs/s1600/106.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh0m2SVpYQorayEWIN6cvHC4i0CVPC1hqxL9jyQ08yYtOXC-C4DRxUqfXH9QoXQM3swdNYVUw-K2Sq1c4pw7GnxgFA9LoPOfKrKDsk9jY0L-FyjVUkgmlXyyzzzz-LbsKGkyi7JLY0MkVs/s1600/106.jpg" height="320" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">On Kashikishis streets</td></tr>
</tbody></table>
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<span lang="DE-CH"><span style="font-family: Calibri;">Ich war froh als wir uns in den weissen Jeep des Spitals setzen konnten und zum Swiss House </span></span><br />
<span lang="DE-CH"><span style="font-family: Calibri;">gefahren wurden. Es ging etwa 10 Minuten über holprige Erdstrassen vorbei an noch mehr winkenden, starrenden Kindern, Hühnern und Lehmhütten mit Strohdächern. Schliesslich fuhr der Jeep millimetergenau durch ein Blechtor und wir standen im Hof eines langgezogenen, einstöckigen Gebäudes. Unser neues Zuhause für drei Monate. </span></span></div>
<div class="MsoNormal" style="margin: 0in 0in 10pt;">
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<span lang="DE-CH"><span style="font-family: Calibri;">Unser Gepäck wurde ausgeladen und wir betraten eine winzige Küche mit Chromstahl-Lavabo, Herd mit einem kleinen Spritherd darauf und einem vollgeladenen Tisch. Danach betrat man den Livingroom mit hellblau gestrichenen Wänden, dem Kühlschrank, einer grossen Holzkommode, einem Clubtisch und einem Esstisch in einer Ecke. </span></span><br />
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<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEing3yh3uQtt0eG5JM-m25DVvcF3zwGku3Q4BEWdGja0VXY1iyGx0JB18L4lCmbbpfiabYSulIAz6I5GacfF-f5nVCm7z-kwjjShv4qTnqh77Kg-2NFjo1tG6ooftbObCFgDehToeCzTuA/s1600/116.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEing3yh3uQtt0eG5JM-m25DVvcF3zwGku3Q4BEWdGja0VXY1iyGx0JB18L4lCmbbpfiabYSulIAz6I5GacfF-f5nVCm7z-kwjjShv4qTnqh77Kg-2NFjo1tG6ooftbObCFgDehToeCzTuA/s1600/116.jpg" height="240" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">The Livingroom</td></tr>
</tbody></table>
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<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjKy4kVYzF80egXhVBWrlZnMYLE1gn0vu2bCmm6xK-CbDgidgtP5c_S_T5PC5MjlCGnpqNWjxUelMEoMlFADtoH1i_puii6sdxRMBpcsbYkb4BaW4Y2RvzIoBNlkfnlc6d8i-ZCod4pctc/s1600/112.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjKy4kVYzF80egXhVBWrlZnMYLE1gn0vu2bCmm6xK-CbDgidgtP5c_S_T5PC5MjlCGnpqNWjxUelMEoMlFADtoH1i_puii6sdxRMBpcsbYkb4BaW4Y2RvzIoBNlkfnlc6d8i-ZCod4pctc/s1600/112.jpg" height="240" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Der Mangobaum, der Tisch, die Veranda hinterm Swiss house</td></tr>
</tbody></table>
<span lang="DE-CH"><span style="font-family: Calibri;">Der Boden bestand aus rotgewichsten Platten. Dahinter öffnete sich eine Türe zum Garten. Wenn man das grosse Loch mit Abfall und den herumliegenden Müll nicht betrachtete, war es ein hübscher Garten mit Gras, einem grossen Mangobaum unter dem ein Tisch und Stühle standen und. Dahinter abfallendes Gelände mit weiteren Bäumchen; alles Umzäunt von einer hohen Mauer verziert<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>mit spitzen Glasscherben. Dahinter konnte man auf den See hinuntersehen – insgesamt eine zauberhafte Aussicht. Weiter verfügte das Haus über drei Zimmer mit je zwei Betten, einem „Bad“ und einem separaten WC. </span></span></div>
<div class="MsoNormal" style="margin: 0in 0in 10pt;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgqfHVjI2jUFqdLRlCUaMDk8O2cTBlm_mxNugWGY1nGlmeFMzGWRja3BW4esl-uRbksM9YVizAqLWl1Cs9Pa48wFqs3ki9p6spqnaahcyK2ooFV3ie1gQ8ZZD69VG0xD0t3tusty5QiAuk/s1600/115.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgqfHVjI2jUFqdLRlCUaMDk8O2cTBlm_mxNugWGY1nGlmeFMzGWRja3BW4esl-uRbksM9YVizAqLWl1Cs9Pa48wFqs3ki9p6spqnaahcyK2ooFV3ie1gQ8ZZD69VG0xD0t3tusty5QiAuk/s1600/115.jpg" height="200" width="200" /></a><span lang="DE-CH"><span style="font-family: Calibri;">Nina und ich mochten beide das verbliebene Zimmer mit Aussicht auf Garten und See, so dass wir beschlossen im selben Zimmer zu schlafen und das übriggebliebene Zimmer für unser Gepäck zu brauchen.<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>Das andere Zimmer mit Seeblick war von Pascale, einer jungen schweizer Praktikantin belegt, die sich schon seit einigen Wochen in Kashikishi aufhielt. Wir richteten uns so gut es ging häuslich ein, hängten unsere Moskitonetze auf, packten einige<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>Sachen aus. Abends assen wir alle zusammen im Garten, tranken Wein und lachten viel. Wir waren so erschöpft von der Reise und den vielen Eindrücken, dass wir nur noch herumalberten. In Kashikishi geht die Sonne kurz nach sechs Uhr unter und dann folgt eine - wegen häufigem Stromausfall - oft lange und dunkle Nacht. Um 21h hatte ich das Gefühl es sei schon Mitternacht und wir krochen recht früh ins Bett. Dieses fühlte sich zwar eher wie eine durchgelegene Badewanne als wie ein Bett an und das Kopfkissen war aus starrem Plastik, was mir aber bei meinem Erschöpfungsgrad zu dem Zeitpunkt egal war. </span></span><br />
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<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjEo4ZZa9BxnZVJFrXcdBHz2XqxQjut-u41AgMkByGu5ErcB0sXCsGS7hS268YeQf2vj6qdmrAmasSVTFS59tDN7tsSlHpmT_LNf6BRHrQP5dRd1uRt1X78Oagcj6DOzq_Cnf_dmqJqv0o/s1600/111.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjEo4ZZa9BxnZVJFrXcdBHz2XqxQjut-u41AgMkByGu5ErcB0sXCsGS7hS268YeQf2vj6qdmrAmasSVTFS59tDN7tsSlHpmT_LNf6BRHrQP5dRd1uRt1X78Oagcj6DOzq_Cnf_dmqJqv0o/s1600/111.jpg" height="480" width="640" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Aussicht auf den Lake Mweru aus unseren Garten </td></tr>
</tbody></table>
</div>
<div class="MsoNormal" style="margin: 0in 0in 10pt;">
<span lang="DE-CH"><span style="font-family: Calibri;">Am nächsten Morgen erwachte ich gerädert vom „Badewannen-Bett“ und mit einem Misch-Masch von Geräuschen von<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>gackernden Hühnern, krähenden Hähnen, Menschenstimmen (von der Strasse), grunzenden Schweinen (vom Nachbargrundstück), Krähenkrächzen (vom Garten) und sonst noch einigem Undefinierbaren (von überall). Ich schleppte mich ins Bad, schöpfte mit einem grünen Plastikkrug Wasser aus einer Riesentonne unter dem Lavabo, goss es in eine Blechschale und machte „Morgenwäsche“. Alles im Bad war Dreckstarrend und ich war froh, dass es nur ein kleines Fenster gab durch das wenig Licht hineindrang, so dass man ebenso wenig von der Umgebung sehen konnte. Die offene Dusche bestand aus einer Betonwand und Betonboden, die man besser auch nicht so genau betrachtete. Aber da sie seit Urzeiten eh nicht funktionierte, war das whs nicht so wichtig…</span></span></div>
<div class="MsoNormal" style="margin: 0in 0in 10pt;">
<span lang="DE-CH"><span style="font-family: Calibri;">Es war Samstag<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>Morgen. Tomi<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>und Eva fuhren auf Einladung eines afrikanischen Häuplings auf eine Tagesexkursion den See hoch. Nina und ich zogen aus um das Spital kennenzulernen. Wir traten hinaus auf die Strasse (braunrot-staubiger Erdweg mit Hühnern, herumliegendem Plastikabfall, Kindern, hohen Mangobäumen) und waren vorbei an der weissen Kirche nach etwa 100 Metern dort angelangt. Ohne Pascale hätten wir den Eingang allerdings kaum gefunden. Es ging zuerst an der Augenklinik vorbei, dann über einen Hof, dann links durch ein Wellblech-Tor mit einem gelben Riesensmiley. Dann wieder über einen kleineren Hof mit etwa 10 Fahrzeugen aller Art und Fahrtüchtigkeit, an der Spitalküche vorbei, vorbei an Wäscheleinen mit grüner OP-Wäsche und farbigen Citenges (wickeln sich hier alle Frauen als Rock um die Hüften – oder tragen ihr Kind darin – decken sich damit zu – oder vieles, vieles mehr) bis wir schliesslich durch eine kleine Tür in einen hellblau gestrichenen Gang standen. Es roch nach Javelwasser und es stank nach undefinierbaren menschlichen Ausdünstungen. Alle Menschen, denen wir begegneten wichen uns aus, starrten uns an, grüssten freundlich bis überschwänglich, lächelten scheu<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>– kurz: wir fielen auf! </span></span></div>
<div class="MsoNormal" style="margin: 0in 0in 10pt;">
<span lang="DE-CH"><span style="font-family: Calibri;">Das St. Pauls Mission Hospital wird geleitet von katholischen Nonnen. Die eindeutige „Regentin“ in diesem Reich ist Sister Regina. Es gibt ein Out-Patient Department (OPD) für die langen Schlangen von ambulanten Patienten, ein Children Ward, eine Maternity, ein Surgical und ein Medical Ward -jeweils getrennt nach Geschlechtern, eine High Cost clinic („Privatklinik„ mit Zweierzimmern),eine Apotheke, das Labor, ein Mortuary, ein Administrativtrakt mit einigen Büros, das Theatre (der OPs) und die Radiologie.</span></span></div>
<div class="MsoNormal" style="margin: 0in 0in 10pt;">
<span lang="DE-CH"><span style="font-family: Calibri;">Und jetzt stehe ich vor der Schwierigkeit<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>euch zu vermitteln wie es WIRKLICH aussieht… Es sind einstöckige, schmale Gebäude, blau getüncht. Alles ist sehr einfach, zerschlissen, verfleckt… Es wird von einer Kohorte von Putzfrauen und Männern dauernd geputzt… Dennoch stinkt es überall<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>wo Patienten sich aufhalten gottsjämmerlich. Es ist so schlimm, dass ich oft an mich halten muss, um mich nicht einfach umzudrehen und so schnell ich kann wegzurennen…</span></span></div>
<div class="MsoNormal" style="margin: 0in 0in 10pt;">
<span lang="DE-CH"><span style="font-family: Calibri;">Von dort, wo wir das Spital das erste Mal betreten haben, gelangt man nach rechts durch zwei dreckige Flügeltüren (die ich immer nur mit möglichst einem Finger aufstosse und schnell wieder loslasse – Nina kickt sie mit dem Fuss auf…) in die Maternity. Links ist ein Raum von der Grösse einer Besenkammer mit dem<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>einzigen funktionierenden uralt Ultraschall des Spitals, dann kommt ein grosser Raum mit etwa 15 – 20 Betten für die Frauen, die geboren haben oder nach einem Kaiserschnitt überwacht werden müssen. Weiter geradeaus ist<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>der Gebärsaal.<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>Er wird dominiert von einem Riesenpult – der Schaltstation der zuständigen Hebamme und 3 Stahlpritschen für die gerade gebärenden Frauen, sowie hinter einem Mäuerchen 3 Pritschen für Frauen, die noch nicht ganz soweit sind, aber bald. In der Mitte hat es einen kleinen Tisch mit einem Durcheinander an sterilisierten Klemmen, mit Glück auch vereinzelt Pinzetten und vielleicht einer Schere, sowie Nierenschalen. Dann steht da ein „Erstversorgungs-Wickeltisch“ für Problemkinder:<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>Man kann eine Wärmelampe oben anstellen (falls der Strom nicht gerade aus ist), ein Ambubeutel um Kinder zu beatmen und eine kleine Absaugvorrichtung die mit einem Fusspedal <span style="mso-spacerun: yes;"> </span>bedient wird ist ausserdem vorhanden. Das ist immerhin besser als nichts. Es gibt sogar eine Isolette, die allerdings jungfräulich unbenutzt in einem Nebenraum steht. Viel mehr gibt es nicht.<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>Ah, ich habe das eine BD-Messgerät und ein Paar Thermometer vergessen.<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>Als CTG-Aequivalent dienen gute alte Hörrohre, sterile Handschuhe sind immer mal wieder out of stock, Cytotec sucht man vergebens (das z.T lebensrettende Medikament bei vaginalen Blutungen muss man aus der Apotheke holen, die am Wochenende geschlossen hat…), Schmerzmittel hats keine, die Frauen werden nach Geburtsverletzungen ohne Lokalanästhesie genäht, Dauerkatheter gibt es auch nicht…. </span></span></div>
<div class="MsoNormal" style="margin: 0in 0in 10pt;">
<span lang="DE-CH"><span style="font-family: Calibri;">Soweit einmal meine Beschreibungen zur Frauenklinik.</span></span></div>
<div class="MsoNormal" style="margin: 0in 0in 10pt;">
<span lang="DE-CH"><span style="font-family: Calibri;">Bald folgt mehr. Jetzt da ich mir hoffentlich Zugang zum Internet verschafft habe, sollte es schneller gehen bis zum nächsten Eintrag und der wird kuerzer sein :-)</span></span></div>
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Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/01224810788584149358noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6196468149612324043.post-60297463256449179862013-05-13T13:33:00.001-07:002013-05-13T13:33:18.377-07:00<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg-J-y4QN0smoE0civzu0uT5a9pWpTPPmpFoYBnteVaDxZxPtUi8kM0PWL2QpFM03qI8-tvXDcRYHrIZ3gNghvEowC4cSUqHeB0oZ3D8d_feBauo7aqVFWr_G4v4x3WiifGav_G7XNLc18/s1600/068.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg-J-y4QN0smoE0civzu0uT5a9pWpTPPmpFoYBnteVaDxZxPtUi8kM0PWL2QpFM03qI8-tvXDcRYHrIZ3gNghvEowC4cSUqHeB0oZ3D8d_feBauo7aqVFWr_G4v4x3WiifGav_G7XNLc18/s1600/068.jpg" height="314" width="320" /></a></div>
Hier sehr ihr mich letzte Woche im Unispital auf der Gyni am Nähen üben (das rosafarbene ist Plastik...)<br /><br />Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/01224810788584149358noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6196468149612324043.post-62840321876832317452013-05-13T13:06:00.002-07:002015-03-13T07:40:55.927-07:00Vor der AbreiseLiebe Freunde <br />
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Nun ist es bald so weit. Morgen Abend heben Nina, meine gute Freundin und Frauenärztin und ich ab.<br />
Das nächste Mal melde ich mich von Kashikishi aus - falls Internet und Strom funktionieren... Vielleicht hört ihr auch erst in 3 Monaten wieder von mir :-)<br />
Meine beiden grosssen Koffer quillen über von Malarone (Anitimalaria), Antibrumm (spricht für sich) für eine Legion, Antilangeweile - einem Krimi, der in Johannesburg spielt und vielen weiteren Büchern wie Wikileaks Inside, Coelhos Lebensweisheiten, Medizinische Fachliteratur wie Operieren für Nicht-Chirurgen, Nahttechniken, Knotentechniken, Tropenmedizin und ähnlich Erbauliches - ich werde eine Bibliothek eröffnen können; Arbeitkleidung in weiss, Nahtmaterial, Saugglocken für Geburten, eine grosse anthroposophische Medikementen-Apotheke, Feuchttüchern falls das Wasser nicht fliesst (soll vorkommen), Stirnlampe für den OP - wenn dort ein power cut herrscht, Batterien, Backwaren für die Nonnen - sie sollen sehr gerne backen und Marzipan und Zuckerherzen gibts in Kashikishi nicht -, einem Fussball für die Waisenkinder, Glücksbringer von Freunden und so vielem mehr, dass ich gar nicht mehr schlafen gehen könnte, wenn ich euch das alles aufzähle. Morgen kommt mich Michael betimmt in einem Truck abholen um mich und mein Gepäck an den Flughafen zu transportieren...<br />
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Bye bye<br />
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Jana<br />
<br />Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/01224810788584149358noreply@blogger.com0